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Reitverein
St. Hubertus Herne Bochum-Gerthe

Pferdesport mit dem Olympiareiter Hellmuth Gille

Wenn Mads Pinno in der Schule vom Reiten erzählt, bekommen die Mädels in der 6. Klasse der Heinrich-von-Kleist-Schule glänzende Augen. Aber dass sein Reitlehrer Olympiateilnehmer war, das beeindruckt schließlich auch seine Jungs.

Seit zwei Jahren lernt der Zwölfjährige allein unter lauter Mädchen den Reitsport bei Hellmuth Gille im Reitverein St. Hubertus Herne Bochum-Gerthe. Mit ihm hat Mads ein großes Vorbild, dem es nachzueifern lohnt: Der 83-Jährige startete bei den Olympischen Spielen 1972 in München mit der Military-Mannschaft der DDR. Damals landeten sie auf dem fünften Platz. Viele seiner ehemaligen Mitstreiter aus der Zeit bei Dynamo Berlin in Hoppegarten hatte Tochter Manja Gille, Pferdewirtschaftsmeisterin und Reitlehrerin bei der Bochumer Reiterschaft 2019 anlässlich seines 80. Geburtstages zusammengetrommelt.

Gebürtig in Sachsen-Anhalt

Vor Olympia 1972 war der Landwirtsohn aus Zethllingen in Sachsen-Anhalt 1968 DDR-Meister im Springen und 1971 DDR-Vizemeister in der Vielseitigkeit. Aufgewachsen mit Pferden wurde die Reiterei schnell sein Hobby, das er mit großem Ehrgeiz ausübte. Auf die größten Erfolge seiner Karriere folgten unzählige weitere Siege in den letzten Jahrzehnten auf Springturnieren in ganz Deutschland.

Nach vielen Jahren als Springtrainer in Brandenburg folgte Hellmuth Gille 2005 seiner Tochter Manja ins Revier. Nach wie vor sitzt er täglich zwei Stunden im Sattel seiner Stuten Little Celina und Lady, die er selbst groß gezogen hat. Und auch im Turniersport in der Region muss die Konkurrenz immer mit dem Senior rechnen: Geschmeidig springt er in M- und auch S-Springen auf die vordersten Plätze. Und häufig steht er nach einem spannenden „Duell“ auch mit seiner Tochter auf dem Treppchen – wie zuletzt im vergangenen Juni beim Championat des KRV Dortmund im M-Springen beim RFZ Bochum-Nord. Da wurde Manja mit einer schnelleren Null-Fehler-Runde Championats-Meisterin und Papa Hellmuth Vizemeister.

„Reiten muss Spaß machen“

„Meine Turnierstarts mache ich immer abhängig davon, wie meine Pferde drauf sind“, erzählt der bescheidene Reiter völlig entspannt: „Reiten muss Spaß machen – mir und den Pferden!“ Wenn es gut läuft, nimmt  Hellmuth Gille auch schon mal weitere Anfahrten zu Turnieren in Kauf. „Vor zwei Jahren bin ich mit dem Pferdehänger nach Berlin gefahren.“ Dort traf er viele ehemalige Weggefährten und wurde im S-Springen mit einer Platzierung belohnt.

Mit Hellmuth Gille hat der RV St. Hubertus nicht nur einen erfolgreichen Reiter, sondern auch einen hochqualifizierten und geduldigen Reitlehrer. Mads ist stolz: Nach vielen Longenstunden bei Hellmuth beherrscht er nun Trab und Galopp und darf bei den Freireitern mitreiten. Am liebsten auf Fritz. „Er ist groß und lieb. Sobald ich auf ihm sitze, bin ich mit ihm verwachsen“, schwärmt der Zwölfjährige. Doch vor dem Spaß heißt es Pferde putzen. „Dabei ist Hellmuth ganz schön streng“, schmunzelt Mads und striegelt unter den Augen seines Lehrmeisters emsig das braune Winterfell seine Lieblingspferdes.

Noch hat sich der Nachwuchsreiter nicht entschieden, ob er in Hellmuths Fußstapfen treten und springen will. „Muss er auch noch nicht“, betont der erfahrene Reitersmann. Vieles lerne Mads aber bereits jetzt fürs Leben: „Selbstständigkeit und Mut, aber auch Rücksichtnahme und Verantwortung für den Sportpartner Pferd“.

Text und Fotos: Sabine Raupach-Strohmann

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