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Mutter Schulte: Wo die Kutscher tranken und handelten

„Wer hier das Bier nicht süffig find, ist auf der Zunge farbenblind“ stand auf dem Balken über der Theke in der Gaststätte „Mutter Schulte“, die ungefähr auf der Grenze zwischen Ümmingen und Laer, an der jetzigen Alten Wittener Straße lag und liegt.

Vorbeikommende wurden hier wohl schon seit 1853 zum Verweilen eingeladen. Rund 270 Jahre hat das verschieferte Häuschen mit den grünen Fensterladen aktuell schon auf „dem Buckel“, aber es ist schon seit Mitte der Achziger keine Kneipe mehr.

Das Gründungsjahr 1853 lässt sich nicht einwandfrei beweisen, weil beim Katasteramt in den Weltkriegen einige Papiere dem Feuer zum Opfer fielen. Zumindest konnte Margarete Hülsmann, die seit 1956 fast drei Jahrzehnte Wirtin im Schulteschen Lokal war, beim Amt erfahren, dass ihre Wirtschaft bereits seit 1853 eine Schankkonzession hatte.

Gemütliches Lokal

Von 1898 – nach dem Tode ihres Mannes Fritz Schulte-Suntum – bis 1952 war es Margarete Hülsmann, die „Mutter Schulte“ zu dem machte, was die Gaststätte sehr lange war: Ein gemütliches Lokal, in dem besonders die Fuhrleute und später die Kraftfahrer ständig einkehrten, um sich von Mutter Schulte kulinarisch verwöhnen zu lassen. Mit dem familiären Ehrennamen Mutter brachten ihre Gäste zum Ausdruck, dass sie sich hier wie zu Hause fühlten.

Haltestelle des Fuhrmann- und Kutschervereins

So war es verständlich, dass „Mutter Schulte“ zur offiziellen Haltestelle des Fuhrmann- und Kutschervereins erklärt wurde, wo die Kutscher nicht allein ihre Rast abhielten: Wenn in Bochum oder Witten zu dieser Zeit ein Viehmarkt stattfand, dann wurde mancher Handel gleich am Wirtshaustisch perfekt gemacht. An solchen Tagen war das Haus übervoll und die Schnapsflasche stand zum Umtrunk einladend auf dem Tisch. Jeder nahm so viel er wollte und anschließend war die genaue Begleichung der Rechnung in klingender Münze Ehrensache. Pusteröhrchen und Alkoholkontrollen gab es ja um die Jahrhundertwende noch nicht, sodass der Promille-Pegel des Kutschers nebensächlich war. Hauptsache, er kam noch auf den Kutschbock – den Weg kannten die Pferde.

Regelmäßiger Stammtisch

Von dem eingangs erwähnten Spruch über der Theke war auch „Kumpel Anton“ Wilhelm-Herbert Koch überzeugt, der seit Jahren hier dreimal wöchentlich seinen Stammtisch abhielt. Denn bei „Mutter Schulte“ war es immer noch urgemütlich, obwohl die Kraftfahrer an der Theke zuletzt seltener geworden waren, weil die B226 keine Durchgangsstraße mehr war, seit die neue Wittener Straße in Betrieb genommen wurde. Einige Treue allerdings – so wusste Margarete Hülsmann, die angeheiratete Enkelin von Mutter Schulte, damals noch zu berichten – fanden auch in den Achzigerjahren – bis zur Schließung – noch regelmäßig den Weg in das gastliche Haus an der Alten Wittener Straße.

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