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Dorfschänke Oelken: Hier wurde jahrzehntelang das Tanzbein geschwungen

Eines der ältesten, wenn nicht das älteste Tanzlokal des Bochumer Ostens war die Dorfschänke Oelken an der Alten Bahnhofstraße 51, wo schon seit 1864 das Tanzbein geschwungen wurde.

Das ist nun Geschichte. Ein Bauantrag für neue Wohnungen in zwei Mehrfamilienhäusern ist gestellt. Das alte Haus ist längst komplett abgerissen – natürlich auch der über den Hof erreichbare Saal, in dem es viele Jahre Live-Musik gab. 

Später lud hier eine der ersten Diskotheken im Bochumer Osten zum Tanzen ein. DJ Walter „Charlie“ Hohner legte auf. Im Saal sind viele (Familien-)Feste gefeiert worden – und der Saal war zu Weiberfastnacht immer proppenvoll. Auch Dieter „Diddi“ Bertram, im Zivilberuf Sozialversicherungsexperte bei der Stadt Bochum, bediente hier zuweilen die Plattenteller.

Haus ist älter als gedacht

Das alte Fachwerkhaus sei 1864 gebaut worden – zumindest glaubte man das bis zum Sommer 1979, als umfangreiche Renovierungsarbeiten durchgeführt wurden. Bei diesem Umbau war nämlich plötzlich ein alter, vergrauter Holzbalken gefunden worden, den Herbert Makein, der Schwiegersohn des vormaligen Chefs und seine Frau Edeltraud dann als den eigentlichen „Grundstein“ des Hauses ansahen. Dieser datierte von 1788.

Aus Erzählungen des 1975 verstorbenen Vorbesitzers Walter Oelken wussten die Makeins, dass die Balken für das Haus per Pferdefuhrwerk für 50 Goldtaler aus Essen angeliefert worden sind, wo das Haus vorher gestanden hatte. Gleich nachdem das Haus in Langendreer neu aufgebaut war, wurde dort der Schankbetrieb aufgenommen und getanzt. Der Tanzsaal selbst wurde erst im 19. Jahrhundert angebaut. Walter Oelken hatte selbst die Steine dafür mit einer Ziehkarre vom Wittener Sonnenschein geholt und machte zu dieser Zeit sogar noch selbst Musik: Mit dem Fahrrad fuhr er nach Blankenstein, um dort Klavier zu spielen.

2011 endgültig geschlossen

Auch für die Dorfschänke galt, was die Besitzer von alten Häusern zur Genüge kennen. „Die Pflege des Hauses“, sagte Herbert Makein 1980, „ist zu meinem Hobby geworden!“. Auch dieser Satz ist nun schon ein paar Jahre Geschichte. Das Lokal schloss 2011 endgültig, weil Walter Oelkens Enkelin sich die Sanierungsmaßnahmen nicht mehr leisten konnte und wollte. 

Zwei dicke, solide, alte Balken allerdings haben den Abbruch überdauert: Der Abbruchunternehmer hatte sie vorsorglich an die Seite gelegt und wird sie sicher gut verkaufen können. So bleibt dann immerhin irgendwo noch die Erinnerung an ein Stück Langendreerer Geschichte.

Bericht und Fotos: Eberhard Franken

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