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Beckmannshof: Einst stolzes Stadion, heute eine Ruine

Hier wurden Generationen von Schülern bei Langstreckenläufen gequält – und große Siege eingefahren: im Stadion Beckmannshof.

Heute ist das Gelände zwischen Berliner Straße und An der Papenburg eine Brache, die nach dem Pfingststurm Ela auch dafür genutzt wurde, all die umgestürzten Bäume zu lagern. Die Reste des einstmals stolzen Stadions kann nur noch der erkennen, der weiß, was hier mal war. An der Berliner Straße, die früher Steeler Straße hieß, stehen nur noch ein paar abbruchreife Eingangsgebäude, mit aufgepinseltem Fachwerk und aufgemalten Fußbällen. Die Laufbahn ist nicht mehr zu erkennen, alles ist überwuchert.

Stadion Beckmannshof war gute Adresse im Ruhrgebietsfußball

Dabei war das Stadion Beckmannshof einst eine gute Adresse im Ruhrgebietsfußball. Von 1927 bis 1934 spielte hier die SG Wattenscheid 09, nach dem Krieg dann noch einmal von 1945 bis 1965. Und das, obwohl das Lohrheidestadion schon seit 1954 existierte. Es muss also Liebe gewesen sein. 1948 gelang hier der Wiederaufstieg in die zweitklassige Landesliga, in den 50er Jahren wurde im Westdeutschen Pokal Schalke 04 besiegt, hier wurde mehrfach der Klassenerhalt gesichert und als der spätere Mäzen Klaus Steilmann zum Club stieß, war das Stadion Beckmannshof die Heimstätte der Schwarz-Weißen.

Der Umzug ins Lohrheidestadion, das ansonsten von Rot-Weiß Leithe genutzt wurde, war also eher der Modernität des neuen Stadions geschuldet. Noch lange danach diente der Platz an der Berliner Straße dem Schulsport und den Jugendmannschaften der SG Wattenscheid 09. In den siebziger Jahren veranstaltete der Club im Stadion Beckmannshof ein 24-Stunden-Benefizspiel, 09 gegen immer wieder wechselnde Gegner, natürlich vor vollem Haus.

Erbaut durch Gutsbesitzer Karl Beckmann

Das Stadion wurde 1927 erbaut, Gutsbesitzer Karl Beckmann wandelte damals einen Teil seiner Flächen in einen großen, parkähnlichen Freizeit-Bereich um. Ein Schwimmbad mit warmem Solewasser wurde gebaut, ein Gondelteich, eine Restauration – und eben das Stadion. Das aber nicht nur König Fußball diente: Es gab im Umfeld Tennisplätze, Sprunggruben, Hochsprunganlagen, Wurfanlagen, eine Laufbahn – das volle Programm Sport war möglich.

Bis zu 20.000 Zuschauer fasste das Stadion Beckmannshof – die Sicherheitsauflagen waren damals freilich andere als heute. Die Fußballfans saßen auf Bänken, die auf Erdwälle aufgebracht waren. Der Naturrasenplatz entsprach den damaligen Profi-Bedingungen.

Das ist lange vorbei. Seit 2014 wird im Stadion Beckmannshof kein Sport mehr getrieben. Bis dahin stand aber wenigstens noch ein Rest sportlicher Infrastruktur, auch die Tore waren vorhanden, samt der dazugehörigen Tornetze.

Die Stadt Bochum hat den Platz schon längst aus dem Sportbedarfsplan gestrichen. Seit ein paar Jahren ist geplant, hier Wohnbebauung zu errichten – passiert ist allerdings noch nichts.

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