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Als Wattenscheid noch eine Wasserburg hatte

Wattenscheid, das ist bekannt, gab es schon im Mittelalter. Und wie es sich für ein zünftiges Mittelalter gehört, gab es bei uns auch Rittersitze. Einer davon wurde erst im zweiten Weltkrieg „wiederentdeckt“.

Da wurde nämlich der Hochbunker am Gertrudisplatz gebaut – der von den Deutschen entfesselte Bombenkrieg machte es nötig. Beim Ausschachten des Fundaments stießen die Bauarbeiter auf penibel gesetzte Eichenpfähle – und auf die Reste einer Wasserburg: Haus Lyren. Gebaut mitten hinein in einen Teich, der von der Radbecke gespeist wurde, dem Wattenscheider Bach, der die Freiheit mit frischem Wasser versorgte. Direkt vor den Toren des Städtchens, an der Straße Richtung Ückendorf.

Ein Rittergut aus dem 13. Jahrhundert

Im Jahre 1263 wurde das Rittergut zum ersten Mal erwähnt und als dessen Herren die Familie Lyren – daher der Name. Das einzig bekannte Mitglied der Familie ist ein Rabodo von Lieren aus dem 14. Jahrhundert. Geführt wird er in den Annalen als „Zeuge des Knappen Ludolf von Wattenscheid“.

Allzu lange hielt es die Familie Lyren allerdings nicht in Wattenscheid aus. Ab 1445 war die Burg im Besitz einer Familie Dobbe. Auch die starb irgendwann aus, ab dem Jahre 1773 begann der Niedergang des Hauses Lyren. Das dazugehörige Land aber befeuerte die Wattenscheider Stadtgeschichte mehr als die Wasserburg selbst. Schon zwei Jahre später begann man, die Burgmauer abzutragen. Aus den Steinen wurde ab 1798 das Renteihaus gebaut, das mit seinem Torbogen noch immer an der Lyrenstraße steht. Ein Renteihaus wurde dafür genutzt, die gutsherrlichen Einkünfte zu verwalten, dort wohnte der „Rentmann“.

Siedlung für höher gestellte Bergbeamte

Der große Torbogen ist übrigens dafür da, damit Kutsche und Pferdegespann durchpassten. Um das Renteihaus herum entstand die mittlerweile ebenso denkmalgeschützte Siedlung Lyrenstraße, gebaut ab 1922. Denn Wattenscheid benötigte dringend Wohnraum für all diejenigen, die wegen der Kohle in die Stadt gekommen waren. Zumal direkt gegenüber und etwas weiter nördlich ab 1854 die Zeche Holland immer weiter gewachsen war. Zum Teil auch auf dem Land, das zum Haus Lyren gehörte. In der Lyrensiedlung wohnten allerdings keineswegs einfache Bergleute, die Siedlung war den sogenannten Bergbeamten vorbehalten – also höher gestellte Angestellte der Zeche. Für die durfte es ruhig etwas beschaulicher sein, wie in einem kleinen Dorf, das um einen Platz herum geplant war.

Wer ein bisschen Hobbyforschung zum Thema Haus Lyren betreiben möchte: Listen und Urkunden gibt es im Internet auf: http://genwiki.genealogy.net/Haus_Lyren

Bericht: Ingo Knoswoksi, Fotos: Maja Löser

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