Anne Bude: Kiosk statt Opel
Die komplette Familie arbeitet im XXL-Kiosk in Werne mit
„Ich bin in der Rüsingstraße groß geworden und habe mir schon als Kind hier am Kioskfenster meine Süßigkeiten geholt“.
Veli Ihtiyar ist der Bude treu geblieben: Nach 30 Jahren bei Opel als Industrieelektroniker und Instandhalter ist er jetzt im XXL-Kiosk an der Rüsingstraße 1, Ecke Werner Hellweg, der „Mann im Hintergrund“. Mittlerweile leitet eigentlich sein Sohn Berkant den Familienbetrieb, obwohl dieser nebenbei noch eine weitere Firma hat und an der RUB Management studiert.
Zum Kiosk-Betreiber durch Zufall
Zum Kiosk-Betreiber wurde Vater Veli Ihtiyar durch einen Zufall: „Ich habe mir morgens hier meine Brötchen geholt. Der damalige Besitzer hat mich angesprochen, ob ich den Laden nicht kaufen will.“ Das traf sich gut im Jahr 2014. Denn die Werksschließung stand bevor. Andere Arbeitsangebote gab es zwar, allerdings hunderte Kilometer entfernt. Und Veli Ihtiyar wollte nicht weg. Die Kinder standen kurz vor dem Abitur, und er hatte ein Haus in Werne gekauft.
XXL-Kiosk als Fulltime-Job
„Eigentlich hatte ich gedacht, ich mache das so nebenbei“, erzählt er. Aber der XXL-Kiosk wurde ein Fulltime-Job. Kein Wunder bei der Größe: Neben der alten Bude mit großem Fenster und den vielen Bonbonieren gibt es eine Lotto-Annahmestelle plus DHL-Paketshop, einen Lebensmittel- und Getränkebereich und viele, viele Regale, in denen man in der Not auch Glühbirnen oder Weihnachtsbaumkugeln findet. Der XXL-Kiosk hat schon einige Umbauten hinter sich und war Heimat verschiedener Geschäftsideen: eine Kneipe namens Rüsing-Eck und ein Dönerladen gehörten dazu.
Heute bekommt man eben alles auf einmal: „Bei uns gibt es morgens ab fünf belegte Brötchen und Kaffee, für die Handwerker, Bockwurst und Mettwurst und um sieben oder acht Uhr kommt die Nachbarschaft. Bei uns geht keiner leer aus“, schmunzelt Veli Ihtiyar. „Einmal hin, alles drin, das gilt auch bei uns.“
Eigener Parkplatz direkt vor dem Geschäft
Der große Pluspunkt des XXL-Kiosks ist der eigene Parkplatz direkt vor dem Geschäft, günstig gelegen, um mal eben stressfrei vom Werner Hellweg, sozusagen „auf der Durchreise“, abzubiegen und sich zu versorgen. Dahinter steckt harte Arbeit. Dabei hilft die ganze Familie mit, ebenso wie eine Angestellte, die bereits beim Vorbesitzer beschäftigt war und übernommen wurde.
Das alte Kiosk-Fenster mit der klassischen Verkaufsluke, an dem der junge Veli seine Bonbons gekauft hat, gibt es natürlich immer noch. So viel Tradition muss sein. „Das“, sagt der Familienvater, „ist das Aushängeschild jedes Kiosks. Und ich habe noch nirgends so viele verschiedene Süßigkeiten-Boxen gesehen wie bei uns.“
Könnte stimmen.
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