Der Macher macht Schluss
Stadtwerkechef Dietmar Spohn geht in den Ruhestand
19 Jahre hat Dietmar Spohn bei den Stadtwerken Bochum in der Chefetage geackert, die letzten acht davon als Sprecher der Geschäftsführung.
In der 15ten Etage, ganz oben im Stadtwerketurm am Ostring steht sein Schreibtisch vor einer Glasfront die normalerweise einen tollen Blick über die Stadt bietet.
„Heute haben wir leider nicht den Durchblick den wir bei den Stadtwerken normalerweise haben“, schmunzelt Dietmar Spohn etwas schelmisch, denn als „hallobo“ zu Gast zum Interview ist, ist das Wetter diesig. Gerade mal die Flutlichtmasten des Stadions und der Bismarkturm im Stadtpark sind schemenhaft durch die Scheiben zu erkennen.
Eine bewegte Zeit hat der 66jährige Dietmar Spohn bei den Stadtwerken Bochum hinter sich. Es war die Phase in der viele Stadtwerke sich von reinen Energieverkäufern zu Energieerzeugern wandelten. Motiviert durch die damalige Bundesregierung unter Angela Merkel wurde auch in Bochum mit anderen Stadtwerken in Kohlekraftwerke und off-Shore Windparks investiert. „Ohne stabile politische Rahmenbedingungen für unsere Branche würde ich das jetzt nicht mehr machen“, macht Spohn deutlich.
Energiebranche verändert sich
Aktuell ist das neue große Ding die Elektromobilität. „Im Innenstadtbereich ist das die Zukunft“, ist sich der scheidende Stadtwerkechef sicher. In Bochum gibt es inzwischen schon viele Ladepunkte und es kommen ständig weitere dazu. Außerdem gibt es auch attraktive Fahrzeuge. „Das ist ganz anders als zu Beispiel bei den Erdgasautos, die sich hier nicht durchgesetzt haben. Das erste gute Erdgas-Fahrzeug war der Opel Zafira, gebaut übrigens hier in Bochum“, erzählt Spohn.
Insgesamt ist die gesamte Energiebranche in einer enormen Transformation. Wasserstoff, Wärmeplanung, dezentrale Energieerzeugung in der eigenen Stadt, Netzausbau. Nur in Bochum wird das in den nächsten Jahren rund 1,5 Milliarden Euro verschlingen. Eine irre Summe mit großen Herausforderungen. Das macht Dietmar Spohn schon wehmütig: “Eigentlich wäre ich schon noch gerne dabei. Ich mache die Tür auch nicht ganz zu, denn das Thema beschäftigt mich einfach.“
Steag war Highlight
Sein Beruf ist für Dietmar Spohn auch immer ein Stück Berufung gewesen. Ein echter Malocher an Schreibtisch und Telefon. Gespräche, Verhandlungen, taktieren bis zum Schluss. „Ein berufliches Highlight war da natürlich das wir die Steag-Beteiligung nach allen Krisen zu einem positiven Ende führen konnten“, sagt Spohn bescheiden. Mit verschiedenen Stadtwerken war vor Jahren der Energieerzeuger Steag für einen Milliardensumme gekauft worden. Anschließend schlidderte das Unternehmen von Krise zu Krise. Es drohte der Totalverlust. Am Ende wurde dann aber noch mit einem Plus verkauft. Chefstratege bei dem Milliardendeal Dietmar Spohn.
Einen genauen Beschäftigungsplan für seinen Ruhestand hat der passionierte Hobbypilot übrigens bis jetzt nicht gemacht. „Papa ante Portas. Auf Weltreise gehe ich nicht. Klar werde ich auch ein bisschen mehr Zeit im Segelflieger verbringen, aber erstmal mache ich im Februar mit meiner Frau eine Hundeschlittenreise in Nordschweden“, freut sich Dietmar Spohn, der aber auch weiß, dass er sich dafür warm anziehen muss. In der Regel sind dort um die Jahreszeit – 20 bis -25 Grad.
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