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Hoffen auf 34 Heimspiele

Interview mit SGW-Sportvorstand Christian Pozo

Wie lange hat es nach Beendigung der letzten Saison gedauert, alles Revue passieren zu lassen und den Abstieg zu verarbeiten?

Extrem lange. Vor allem die Hängepartie in Verbindung mit dem Verband und dem FC Düren war eine extrem schwierige Phase für uns und für unsere Planung. Dass wir am Ende selbst die Entscheidung getroffen haben und nun wieder in der Oberliga starten, war nicht einzig folgerichtige, sondern auch die einzig praktikable Entscheidung.

Beim Neuanfang in der Oberliga stellt sich auch die Frage: was ist mit den Sponsoren? Sind alle „an Bord“ geblieben? Ist die SGW wirtschaftlich gut aufgestellt?

Gut ist relativ. Wir haben wieder einen vergleichsweise kleinen Etat, weit entfernt von Lotte, Bövinghausen, Schermbeck, ASC Dortmund. Auch Türkspor wird besser zahlen als wir es tun. Wir geben wieder nur das aus, was wir auch im Laufe der kommenden 12 Monate einnehmen werden. Und damit stehen wir im Ligavergleich mit Sicherheit eher irgendwo im Mittelfeld. Wir haben eine kleine Zahl an Sponsoren verloren, aber auch nur, weil diese ihr Engagement nicht am Wohl des Vereins, sondern am Wirken von einzelnen Personen festgemacht haben. Das passt ohnehin nicht zu unserer Philosophie. Wenn wir einen Strich drunter machen, und da muss ich meinen Vorstandskollegen Stefan Beermann und unseren Aufsichtsratsvorsitzenden Mano Olivieri ganz ausdrücklich loben, sind wir in der Breite besser aufgestellt als in der letzten Oberliga-Saison.

Auch im Spielerkader hat es eine gewaltige Zäsur gegeben. Vertraute Gesichter wie Bruno Staudt, Norman Jakubowski, Emre Yesilova und Berkant Canbulut sind nicht mehr dabei. Bis auf Arda Nebi hat der Verein bei den Neuzugängen auf talentierte Youngster gesetzt. Zufall oder Programm?

So gewaltig empfinde ich den Umbruch nicht. Wir konnten nahezu alle Spieler, mit denen wir weiter zusammenarbeiten wollten, auch weiter an uns binden. Auch hier ist es manchmal nicht verkehrt, alte Zöpfe abzuschneiden. Wir haben von den Jungs auch ein klares Zugeständnis gefordert. Und so manch einer meinte, dass er nach dieser verkorksten Regionalliga-Saison zu höherem berufen war. Und das passte am Ende halt nicht. Dass der Altersdurchschnitt dann nochmal so runter geht, das hat zum einen mit unserer Philosophie, zum anderen mit unseren finanziellen Möglichkeiten zu tun. Es ist am Ende günstiger, einen fertigen Oberliga-Spieler zu formen, als einen einzukaufen.

Ist der Kader komplett? Konnten alle Wünsche des Trainers im Rahmen der Möglichkeiten erfüllt werden?

Man soll niemals nie sagen. Stand heute empfinde ich unseren Kader als komplett und in der Breite gut aufgestellt. Aber wie es manchmal so ist: Sollte sich noch jemand anbieten, bei dem wir nicht nein sagen können, dann würden wir nochmal reagieren. Aber, und da spreche ich auch für unseren Coach, wir sind mit dem Kader zufrieden und gehen mit einem guten Gefühl in die neue Saison.

Im Gegensatz zur letzten Saison wird sich die SGW eine Klasse tiefer nun häufiger in der Favoritenrolle befinden. Muss die Spielweise entsprechend angepasst werden?

Klar werden wir auf Gegner treffen, die sich vielleicht ein wenig defensiver orientieren und uns den Ball überlassen. Das wird den Jungs liegen, aber nichtsdestotrotz kommt es in dieser Liga auch auf andere Dinge an. Wir müssen einfach ein bisschen mehr investieren als die anderen 17 Teams. Das war vor zwei Jahren auch unser Erfolgsrezept. Ich weiß dass die Menschen drumherum genau das honorieren werden. Und wenn es und gelingt, die Fans wieder hinter uns zu bringen, dann haben wir diese Saison 34 Heimspiele. Das kann sich keiner in der Liga kaufen. Egal wie hoch der Etat ausfällt.

Gibt es konkretes Saisonziel?

Konkret würde ich mir wünschen, dass wir uns für den Westfalenpokal qualifizieren, also Sechster werden. Und ich wünsche mir, dass wir uns wirtschaftlich so aufstellen, dass wir mittelfristig mit Vereinen wie Lotte, Bövinghausen, ASC Dortmund oder Schermbeck auf Augenhöhe sein können. Wenn das irgendwann mal der Fall ist, dann bekommt ihr auch ein ambitionierteres Saisonziel von mir zu hören.

Der Stadionumbau läuft bereits auf Hochtouren. Können alle Heimspiele der kommenden Saison in der Lohrheide ausgetragen werden?

Das hat uns die Stadt zugesagt.

Das Interview führte Peter Mohr

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