Früher Angestellte, heute Chefs
Bei der Frey GmbH haben die Gesellen das Geschäft übernommen
1963 gegründet, seit 2014 unter neuer Leitung: Die Sanitär- und Installationsfirma Gerhard Frey GmbH aus Grumme ist eine Institution in Bochum.
Als der Gründer vor über acht Jahren das Geschäft aus Altersgründen abgeben musste, haben sich Stefan May und Werner Wiedelmann zu einem ungewöhnlichen Schritt entschlossen. Die beiden angestellten Gesellen übernahmen den Betrieb und steuern ihn seitdem durch auch mal unruhiges Fahrwasser.
„Wir hatten damals Angst vor einer Zerschlagung des Unternehmens, Angst um unsere Arbeitsplätze“, erzählen die beiden, „also haben wir uns zusammengesetzt. Unsere Frauen waren schon ein bisschen überrascht. Der Name musste bleiben.“
Bestimmungen und Preise ändern sich schnell
Kaufmännisch, sagt Stefan May, habe man dazulernen müssen, heute sei man mit der damaligen Entscheidung mal mehr, mal weniger zufrieden: „Es ist um 16 Uhr halt nicht immer Feierabend und alles weg, vom Kopf her ist das schon eine andere Nummer. Das Abschalten fällt schwer, wenn die Zahlen mal nicht stimmen.“ Was auch an der schlechter gewordenen Zahlungsmoral der Kunden liege, bedauert May. Die Bestimmungen änderten sich laufend, die Lieferzeiten beim Material haben sich verlängert, Aufträge würden oft erst weit nach Angebotsabgabe erteilt, dabei seien die Preissprünge heute groß. Da reiche es schon, wenn im Suez-Kanal ein Schiff festsitzt.
Wie eine Familie
Elf feste Mitarbeiter hat die Gerhard Frey GmbH, man fühlt sich wie eine große Familie. Werner Wiedelmann hat an der Josephinenstraße ab 1972 gelernt, Bürokaufmann Stefan Murche, arbeitet hier seit 16 Jahren hier.
Man macht alles, was anfällt, in den Bereichen Sanitär, Heizung, Badsanierung, Rohrbrüche, fährt einen 24-Stunden-Bereitschaftsdienst für Notfälle. In Zusammenarbeit mit Fliesenlegern hat die Gerhard Frey GmbH auch Komplettbäder im Angebot, nach entsprechender Beratung. Der Markt ändert sich gerade, alles wird immer mehr von Technik geprägt. „Da ist es schwer, immer das Neueste auf Lager vorzuhalten“, sagt Werner Wiedelmann, der mit 66 Jahren eigentlich schon Rentner ist, aber weiter macht, „die Zukunft aber sind die erneuerbaren Energien, das ist ganz klar.“
Frey GmbH sucht Mitarbeiter – wie viele Handwerksbetriebe
Der Fachkräftemangel hat auch die Grummer längst erwischt: Drei bis vier Monteure fehlen mittlerweile, aber der Markt ist zu, es gibt kaum noch ausgebildete Fachkräfte im Sanitär- und Heizungsbereich. Man würde einstellen, wenn es entsprechende Leute gäbe. „Das Schöne an dem Job ist die Vielseitigkeit“, wirbt Stefan May für seinen Beruf, „wir bieten hier ein familiäres Umfeld, geregelte Arbeitszeiten und ein pünktlich gezahltes Gehalt – und man kann sich immer weiter entwickeln, weil immer neue Techniken dazu kommen.“
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