Schneiderin fühlt sich wohl in Gerthe
Swetlana Sivtsov hat ihr Hobby zum Beruf gemacht
Die Hose ist zu lang? Die Jacke zu weit? Die Gardine hat auch schon bessere Tage gesehen? Kein Problem, es gibt ja Swetlana. Seit 2017 näht Swetlana Sivtsov in Gerthe an der Lothringer Straße alles, was ihr unter die Finger kommt.
Eigentlich aber macht sie das schon immer. „Meine Oma hat schon genäht, ich mache das von klein auf und immer noch gern. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“, sagt die Gertherin. Und das meint sie offensichtlich ernst.
Die gelernte Damenschneiderin kam 1996 aus Kirgisien nach Deutschland, gemeinsam mit ihrer Familie, als deutsche Spät-Aussiedler. „Und dann sind wir sofort nach Bochum gezogen“, sagt sie.
Ehemann hat Laden eigenhändig gebaut
Zuerst hatte Swetlana Sivtsov ihr Atelier an der Herner Straße in Höhe des Bergbaumuseums, vor sechs Jahren kam dann der Umzug nach Gerthe. Den hellen und freundlichen Laden an der Lothringer Straße 23 hat ihr Ehemann komplett umgestaltet und eigenhändig neu aufgebaut, ein Fachmann für Trockenbau. Das Herzstück des Betriebs ist allerdings der hintere Raum, hier stehen die Nähmaschinen für die verschiedensten Zwecke, an den Wänden sind fein säuberlich Garne in allen Farben, die man sich so vorstellen kann, aufgereiht. Hier wird geändert und repariert, Textil- und Lederbekleidung, auch Motorradausrüstung. Daneben werden Gardinen angefertigt, Kissenbezüge oder Stuhlkissen neu gemacht.
Maßschneiderei nur noch privat
Swetlana Sivtsov beherrscht zwar auch die Maßschneiderei, die kostet aber immens viel Zeit. „Das mache ich nur noch für mich selbst oder die Kinder, in der Freizeit“, sagt sie, „das ist schon eine Herausforderung und sehr aufwändig. Wir haben mit den Änderungen genug zu tun“. Wenn es zu viel Arbeit gibt, kommt eine Aushilfe.
„Als wir hier angefangen haben, gab es noch zwei andere Schneidereien auf der Lothringer Straße“, erzählt die 48-jährige, „aber ich dachte, ich probier es trotzdem.“ Es hat nicht geschadet. Es gibt viel Stammkundschaft. Praktisch: Miete für den Laden zahlt sie keine, das Haus gehört Ihr und ihrem Mann. Die Familie wohnt über der Änderungsschneiderei. Der Montag ist der einzige frei Tag in der Woche.
In ihrer Heimat im Bochumer Norden fühlt sie sich äußerst gut aufgehoben. „Gerthe gefällt mir“, lacht Swetlana Sivtsov, „das kleine Dörfchen. Die Nachbarschaft ist toll, alle kommen gut miteinander zurecht. Ich fühle mich hier wohl.“
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