Gerthe
Elke Rempe: Floristen brauchen Fingerspitzengefühl
„Meine Eltern waren total dagegen. Die sagten, ich sollte lieber ins Büro gehen, Floristen hätten immer so schmutzige Hände!“ Elke Rempe lacht. „Dabei war das immer mein Traumjob“, sagt sie heute über ihr Leben als Floristin. Seit 30 Jahren ist sie jetzt selbstständig, erst in Werne, dann an der Kirchharpener Straße, jetzt, seit Februar 2020, an der Heinrichstraße 38 in Gerthe.
Handwerksberuf fehlt der Nachwuchs
Traumjob hin oder her: Der Beruf der Floristin oder des Floristen wird immer seltener, der Nachwuchs fehlt. Kleine Läden wie der von Elke Rempe schließen. „Ich bin mittlerweile die einzige in Gerthe, das wissen die Leute zu schätzen“, sagt sie, „denn hier mussten bereits einige Läden schließen.“
Es geht vor allem um die Individualität der Sträuße und Kränze. So etwas gibt es beim Discounter oder an der Supermarktkasse eben nicht. „Ich mag das kreative Arbeiten, von der Rohware aus etwas Stolzes zu schaffen“, so Rempe, „Zum Beispiel einen individuellen Brautschmuck. Aber auch Blumenschmuck für Beerdigungen. Was man dem geliebten Menschen für einen Gruß mit auf den letzten Weg gibt, ist doch wichtig. Ebenso wie der Gruß für den künftigen Lebensweg. Gerade eben noch habe ich den Schmuck für eine Taufkerze gemacht.“
Ausbildung dauert drei Jahre
Da braucht es ein Gefühl dafür, was zusammenpasst – und natürlich das nötige Handwerk. Den Ausbildungsberuf erlernen Floristen drei Jahre lang, entweder in den Betrieben oder als Umschulung an der Grünen Schule. Gelernt wird zum Beispiel, wie man Sträuße bindet. Da gibt es Grundformen, die sich „rundgebunden“ oder „gestaffelt“ nennen, oder Techniken wie das „Andrahten“. Dazu kommt eine Menge Pflanzenkunde, man sollte schon wissen, was man alles zu einem neuen Gesamteindruck zusammenfügt.
Jeden Tag auf dem Großmarkt
Die dafür nötigen „Rohmaterialien“, also Blumen und andere Pflanzenteile, müssen Tag für Tag neu und frisch besorgt werden. Elke Rempe tut das jeden Morgen auf dem Dortmunder Großmarkt. „Ich bin jemand, der die Ware gerne vorher sieht, so kann man dann auch auf spezielle Kundenwünsche eingehen“, sagt sie. Wie zuletzt für Trauerkränze, die die SPD bestellt hatte. Mit vielen roten Blumen. Theoretisch könnte man die Pflanzen auch im Internet bestellen und sich liefern lassen. Für Elke Rempe ist das keine Option.
Als Floristin wird man also vielleicht glücklich. „Man kann damit aber nicht reich werden“, lacht Elke Rempe. Und eins sollte jedem klar sein, der sich für diesen Beruf interessiert: „Man muss die Liebe dafür haben. Und rund um die Feiertage hat man viel Arbeit. Da hat man Stress, während alle anderen vielleicht losziehen.“
Bericht und Fotos: Ingo Knosowski
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