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Kolumne von Raimund Ostendorp

WATKopp: Eine Bude mit dem Charme der siebziger Jahre

Wer sich jemals selbst eine Bratwurst zubereitet hat, wird wissen: Eine zigfach immer wieder aufgewärmte Wurst schmeckt irgendwann einmal nach nichts mehr.

Und genau so ist das auch bei all den Geschichten um den Profigrill von Raimund Ostendorp auf der Bochumer Straße. Die werden auch immer wieder aufgewärmt. So lange, bis sie nun wirklich keiner mehr hören kann. Dass der Mann mal „richtig“ gekocht hat, Sterneküche usw.. Die Geschichte ist irgendwann komplett auserzählt und langweilig. Findet Raimund Ostendorp übrigens auch.

WATKopp Raimund Ostendorp

„Ich bin jetzt ja auch schon seit 30 Jahren hier“, sagt er, „und bin eine Institution, eine Anlaufstelle.“ Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und einer, der eigentlich andauernd „einen raushaut“, wie man so schön sagt. Was rund um die alte Zeche Centrum manchmal auch notwendig ist. Ein Kunde am Imbiss-to-go-Schalter draußen erzählt stolz, dass er zum zweiten Mal Vater geworden ist. Ostendorp kontert trocken: „Na dann weiß‘te ja jetzt endlich, wie´s geht!“ Beide lachen.

Raimund Ostendorp denkt offensichtlich schnell, schnell reden tut er sowieso.

„Die Heide“, sagt er, „das ist für mich so ein bisschen wie das Leben auf dem Kiez. Aber die Kneipen und die Tante-Emma-Läden, die sind weg, ich bin hier das letzte Einhorn auf der Heide.“

Für viele sei er ein guter Geist, erzählt Ostendorp. Er sei meistens selbst vor Ort, jetzt, in Corona-Zeiten eigentlich immer. „Ich bin froh, dass ich überhaupt aufmachen kann“, sagt er. Der Eingang ist mit einem Tisch verstellt, das ist die „Ladentheke“, darüber hängt ein durchsichtiges Plastikschild gegen die Aerosole, die bei Bestellungen schon mal frei gesetzt werden können.

„Ich komme klar“, sagt Raimund Ostendorp. Geöffnet ist wie sonst auch von 11 bis 21 Uhr.

Aber eigentlich, das meint er auch, sollte, wer den Profigrill wirklich erleben will, seine Speisen direkt drinnen an den Tischen zu sich nehmen können. Das sei das richtige Ambiente, das dunkle Holz, die Atmosphäre. „Wer in die 70er und 80er Jahre eintauchen will, der kommt hierher und isst hier.“ Da hat er Recht, viele von diesen urwüchsigen Imbiss-Stuben gibt es nicht mehr. „Ich bin die Anlaufstelle für die Freunde des deutschen Imbisses. Wir machen hier Qualität, und deswegen haben wir die Basics im Programm. Aber die Saucen tragen immer auch die Handschrift des Patrons.“

Ein bisschen was vom Küchen-Französisch ist also vielleicht doch noch hängengeblieben.

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