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In Werne entstehen Schiffsmodelle in allen Größen

Schiffsmodellbau-Club Bochum: Manche Modelle sind für die Ewigkeit

Modellbau ist etwas für gelangweilte Rentner in muffigen Kellern? Ganz bestimmt nicht. Zumindest nicht beim Schiffsmodellbau-Club Bochum 1985 e.V.

„Eine Zeitlang war der Verein so gut wie tot“, sagt der erste Vorsitzende André Kaczmarek an der Theke des gemütlichen und selbst ausgebauten Vereinsheims am Werner Hellweg, „seit fünf Jahren haben wir einen erfreulichen Zulauf durch Jüngere von Ende zwanzig.“

26 Mitglieder hat der Schiffsmodellbau-Club im Moment, es können gerne mehr werden. Der Treff der Schiffsmodellbauer ist zweigeteilt: Im hinteren Bereich der ehemaligen Büstenhalter-Fabrik alles, was ein Verein braucht, Theke, Kühlschränke und Sitzgelegenheiten, vorn eine komplett ausgestattete Werkstatt. Hier hilft man sich. 

Schiffsmodelle bis fast 600 Kilo

„Wir bauen Schiffe und Boote von zwanzig Zentimetern bis zu einer Länge von 4,50 Metern“, sagt Gründungsmitglied und Schatzmeister Erich Kindermann, „von hundert Gramm bis fast 600 Kilo.“ Dabei ist alles, was schwimmt: Segler, Yachten, Dampfschiffe, alle mit Fernsteuerung. Die meisten entstehen bei den Mitgliedern zu Hause, manche in Gemeinschaftsarbeit in der Werkstatt. „Viele Boote sind selten da, nur wenn einer zuhause nicht mehr weiter weiß, helfen wir uns in allen Richtungen, bei der Elektrik, der Mechanik oder den Funktionen.“

Bei den Schiffsmodellbauern sind alle Gewerke vertreten, das hat auch beim Ausbau des Vereinsheim geholfen. Zusammengefügt werden Bausätze und Eigenkonstruktionen, aus Kunststoff oder Holz. Und das kann auch schon mal länger dauern. Die Mitglieder haben acht Jahre lang an einem historischen holländischen Plattbodenschiff gebaut. Länge: 4,58 Meter. Die Schwimmfähigkeit wurde beim Hafenfest im Freibad Werne selbst getestet, mit vier Personen im Boot. 

„Ideeller Aussteller“ auf Messen

Manchmal geht es aber auch um die hehre Kunst: Für den Berliner Künstler Fritz Balthaus hat der Club ein schwimmfähiges und ferngesteuertes Objekt gebaut. 

Die Mitglieder kommen aus allen Ecken des Ruhrgebiets, aus Bochum, Hagen, Essen oder Castrop. Vorgestellt werden die Schiffe und Boote auch bei Messen, zuletzt bei der „Intermodellbau“ in Dortmund. An der Versicherungssumme von 100.000 Euro für den Stand des Schiffsbaumodellclubs kann man ablesen, dass es sich um kein ganz günstiges Hobby handelt.

Heimgewässer an der Kaiseraue

„Der Weg ist das Ziel. Manche Modelle sind für die Ewigkeit, die können bis zu 40 Jahre funktionieren“, sagt Erich Kindermann, „die Faszination ist, etwas herzustellen, dass kein anderer hat“, fügt André Kaczmarek hinzu. Am schönsten ist es aber immer, wenn die Modelle an der frischen Luft schwimmen – entweder auf der „Heim-Gewässer“ mit eigenem Steg an der Kaiseraue in Grumme, am Ümminger See oder im Freibad Werne. Angefahren wird, wenn der Frühling kommt. Und übrigens: Die größte Chance, den Profis zuzusehen, gibt es immer Sonntags ab elf an der Kaiseraue.    

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