Nach der Geburt
gibt es viele Fragen
Hebammenpraxis bietet Wochenbettbetreuung
„Diese acht Wochen sollte man genießen und zelebrieren. Es heißt schließlich Wochenbett und nicht Wochen-Ruhrpark oder Wochen-Ikea.“
Anja Kortemeyer und Annegret Laube von der Hebammenpraxis Pottkind an der Hiltroper Straße betreuen junge Mütter (und auch Väter) in der ersten Zeit nach der Geburt ihres Kindes. Per Hausbesuch. „Am Anfang so oft, wie die Frau das wünscht oder braucht“, sagen die beiden, ein bestimmtes Schema gebe es da nicht. Einen Anspruch auf Hebammen-Leistungen haben Mütter übrigens so lange, wie sie stillen.
Beim ersten Kind viel Beratungsbedarf
Fragen, die sich im Wochenbett stellen, gibt es genug. Mache ich alles richtig? Isst mein Kind genug, nimmt es ausreichend zu? Wie binde ich ein Tragetuch? Was tue ich, wenn mein Kind schreit? Warum schläft das Baby nicht? Lege ich es richtig hin?
„Gerade beim ersten Kind gibt es mehr Beratungsbedarf“, sagen Anja Kortemeyer und Annegret Laube, „wenn ein Kind auf die Welt kommt, ist es auch erst einmal in einer anderen Welt. Alle wollen was von ihm, vorher konnte es essen, wann es mochte, schlafen, wann es wollte, das geht dann nicht mehr. Und dann gibt es auch immer eine Diskrepanz zwischen den Bedürfnissen der Kinder und denen der Eltern.“
Mit Ammenmärchen aufräumen
Die beiden Hebammen, die neben ihrer Praxis auch im Herner St. Anna-Krankenhaus im Kreißsaal arbeiten, wollen vor allem mit den vielen Ammenmärchen aufräumen, die auch heute noch kursieren. Kinder sollte man zum Beispiel nicht schreien lassen, sondern auf das eigene Eltern-Gefühl hören und es auf den Arm nehmen, ein Säugling weine ja nicht aus Kalkül. Vielmehr sei es aus evolutionärer Sicht so, dass das Kind automatisch dafür sorge, nicht vergessen und in Schutz genommen zu werden.
„Da gibt es viele Unsicherheiten“, sagen die Pottkind-Hebammen, „und von anderen werden ganz oft nur die positiven Aspekte weitergegeben.“ Das führe schnell zu dem Gefühl, etwas nicht richtig zu machen.
Eltern dürften zum Beispiel auch mal müde sein, das gehöre einfach dazu. So bestehe denn die Wochenbettbetreuung auch größtenteils aus Beratungsgesprächen. Die Hintergründe, die die Hebammen liefern können, helfen jungen Eltern bei der Einordnung.
Praktische Tipps
Aber es gibt auch ein wenig Handarbeit: Erste Rückbildungsübungen werden bei den Hausbesuchen gezeigt, es geht um Milchbildung und die Nabelpflege. „Und viele wollen wissen, wie man das Kind zum ersten Mal badet. Auch das machen wir dann vor und zeigen, wie es geht“, sagt Anja Kortemeyer.
Wer so eine Wochenbettbetreuung in Anspruch nehmen will, muss allerdings schnell sein. „Sofort mit dem positiven Schwangerschaftstest sollte man sich eine Hebamme suchen. Es gibt einfach zu wenige.“
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