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Peter Mohr

Ausse Lohrheide – die SG 09-Kolumne September 2025

Peter Mohr befindet sich in seiner 36. Saison als Berichterstatter an der Lohrheide, hat alle Höhen und Tiefen rund um die SG 09 mitgemacht und leugnet nicht, vom schwarz-weißen Virus infiziert zu sein.

Nein, die fünfte Jahreszeit hat noch nicht begonnen. Doch man könnte meinen, was sich im Vorfeld der geplanten und dann wieder verschobenen Ehrung von Klaus Steilmann abgespielt hat wäre ein Karnevalsscherz. Bei der offiziellen Übergabe des renovierten Stadions gab es von den Festrednern nicht einmal in einem Nebensatz eine Erwähnung von Klaus Steilmann. Dann sollte am 31. August der Stadionvorplatz offiziell in Klaus-Steilmann-Platz umbenannt werden. Doch kurz vor dem Termin wurde die „Ehrung“ gecancelt und auf den 12. Oktober verschoben. Eine Farce, die der Boss nicht verdient hat.

Ich will dieses unsägliche Hin-und-Her zum Anlass nehmen, hier und jetzt noch einmal an den „Boss“ zu erinnern. Er war eine große Unternehmerpersönlichkeit, ein leidenschaftlicher Sportmäzen (ohne den es den Spitzensport in Wattenscheid nie gegeben hätte), ein wegweisender Visionär des Umweltschutzes, ein strenger, bisweilen eigenwilliger Patriarch – all das war Klaus Steilmann, aber vor allem war er ein Mensch mit offenem Ohr und großem Herz für seine Mitbürger. Mal knorrig und dickschädelig, dann wieder liebenswert und herzlich, aber immer geradlinig. Ein Mann mit Prinzipien eben, dem das Anpacken wichtiger war als die feinen Sonntagsreden.

Wie in den 1950er Jahren als er mit einem Dutzend Näherinnen den Grundstein zu seinem Unternehmen legte, das in seiner Glanzzeit den Namen Steilmann auf Platz eins der europäischen Textilunternehmen katapultierte – mit rund 18000 Beschäftigten weltweit und einem Jahresumsatz von umgerechnet 700 Millionen Euro.

Ohne sein großes finanzielles Engagement wäre die SGW wahrscheinlich nie in die Nähe des Profifußballs gelangt. Aber der „Boss“ ist immer mehr gewesen als nur der Sponsor. Er war väterlicher Freund, für viele Kicker anfangs auch noch der Arbeitgeber und später sogar selbst noch begeisterter Fußballer. Doch es waren nicht nur die Fußballer, denen er über viele Jahre Herz und Geldbeutel öffnete. Leichtathleten, Schwimmer, Gymnastinnen und viele andere Aktive aus der Hellwegstadt hat Klaus Steilmann über Jahre hinweg großzügig gefördert.

Vor allem hat er sich stets – über den Tellerrand hinaus denkend – um unsere Jugend aufrichtig gesorgt, hat den Verfall an Allgemeinbildung beklagt und immer versucht den Sportlern aus seinem Dunstkreis klarzumachen, dass es auch noch ein Leben nach dem Leistungssport gibt.

Nicht minder groß war sein Engagement im gesellschaftlichen Bereich. Als überzeugter Wattenscheider (er hat nie ein BO-Kennzeichen am Auto gehabt), obwohl in Mecklenburg geboren, war Klaus Steilmann 1975 einer der vehementesten Eingemeindungsgegner. Sein Name gilt noch heute außerhalb der Stadtgrenzen beinahe als Synonym für Wattenscheid. Im Bochumer Rathaus tut man sich damit offensichtlich schwer.

Bis bald inne Lohrheide
Euer Peter Mohr

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