Peter Mohr
Ausse Lohrheide – die SG 09-Kolumne Oktober 2023
Peter Mohr befindet sich in seiner 34. Saison als Berichterstatter an der Lohrheide, hat alle Höhen und Tiefen rund um die SG 09 mitgemacht und leugnet nicht, vom schwarz-weißen Virus infiziert zu sein.
Die Mechanismen des „großen Fußballs“ greifen auch bei der SG Wattenscheid 09. Der Trainer ist und bleibt das schwächste Glied in der Kette und lässt sich am einfachsten austauschen. Aber die schlechte Bilanz des Fußballjahres 2023 nur an der Person von Trainer Christian Britscho festzumachen, ist zu kurz gesprungen.
Aber es steht auch zweifelsfrei fest, dass sich alle Beteiligten (Vorstand, Mannschaft, Trainerteam und auch die Fans) einen anderen Start in die Oberligasaison gewünscht hatten und nicht die „rote Laterne“. Hinzu kam, dass man in diesem Sommer an der Lohrheidestraße bei den Personalentscheidungen kein glückliches Händchen hatte. Von den Neuzugängen erwies sich noch kein Spieler als wirkliche „Verstärkung“. Schon nach dem Erstrundenspiel im Landespokal in Hassel kamen (durchaus berechtigte) kritische Stimmen auf. Der einstige Zusammenhalt schien schon früh Risse bekommen zu haben. Der Unmut aus Fankreisen gegenüber Christian Britscho nahm zu. Was allerdings einige „sogenannte Fans“ in den „sozialen Medien“ in Richtung des Ex-Trainers absonderten, war allerunterste Schublade, hatte gar nichts mit der viel zitierten „freien Meinungsäußerung“ zu tun, sondern war teilweise auf übelste Weise beleidigend. Das Klima wirkte „vergiftet“, spätestens nach der Partie in Bövinghausen.
Als auch das folgende Heimspiel gegen Erkenschwick verloren ging, zogen die Verantwortlichen die „Notbremse“ und entbanden Christian Britscho von seinen Aufgaben. Zu diesem Zeitpunkt war es sehr wahrscheinlich eine alternativlose Entscheidung. Welche andere Wahl hatten Vorstand und Aufsichtsrat? Mit dem Auswärtsdreier in Siegen unter Federführung von „Co“ Timo Janczak gelang der (lang ersehnte) erste Saisonsieg. Ironie des Schicksals: Nach diesem Spiel wurde Ex-Nationalspieler Patrick Helmes als Coach in Siegen entlassen. Ob Wattenscheid oder Siegen – die Mechanismen sind immer und überall gleich. Man mag diesen Teufelskreis verdammen, aber entziehen kann man sich ihm nicht. Die Trainer stehen bei sportlichem Misserfolg zumeist allein unter der „kalten Dusche“. Bedauerlich, aber leider inzwischen Fußball-Alltag.
Bis demnächst inne Lohrheide
Euer Peter Mohr
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