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Ansgar Borgmann

Anne Castroper – Die VfL-Kolumne Oktober 2021

VfL-Stadionsprecher Ansgar Borgmann philosophiert in seiner VfL-Kolumne „Anne Castroper“ mal wieder über unsere blau-weißen Jungs.

Leute, das Jahr rennt. Keine wahnsinnig neue, bahnbrechende oder gar originelle Erkenntnis, gebe ich zu. Vielleicht eine Alterserscheinung. Oder aber dem Spielplan geschuldet, der keine Pause zu kennen scheint. Gerade noch haben wir den Aufstieg gefeiert, schon sind wir im Rotlichtbezirk der Beletage. Wo gefühlt – also in der Beletage, nicht im Rotlichtbezirk – mit Mach3 agiert wird. Haben wir in Leipzig zu spüren bekommen, jedenfalls anfangs. Und dennoch mit Glück, Geschick und einem gut aufgelegten Goalie die Null gehalten. Und just in dem Moment, wo wir die Partie auf unsere Seite ziehen konnten und das erfolgsverwöhnte Brausepublikum nach 70 Minuten erneut zu pfeifen begann, da kassieren wir klatsch, klatsch, klatsch drei Dinger und dürfen die Heimreise antreten.

Aber nicht verzagen, die Saison ist noch lang. Kein Sprint, sondern ein Marathon. Bielefeld hat in der vergangenen Spielzeit auch lange gebraucht, bis sie in die Gänge kamen. Und am Ende stand der Klassenerhalt. Oder, Throwback in unsere letzte Wiederaufstiegssaison 2006/07, wo der VfL nach acht Spieltagen das Tabellenende zierte. Um am Schluss der Spielzeit als Achter nur knapp am UI-Cup (längst vergessener Wettbewerb) vorbeischrammte. Es braucht Geduld und weiterhin den Zusammenhalt, den wir vor allem in den Heimspielen erleben.

Dass die Jungs von Thomas Reis es können, haben sie eindrucksvoll in Fürth unter Beweis gestellt. Kein Spiel für hypersensibel Veranlagte oder Leute mit nervösem Magen-Darm-Trakt. Ein „Druckspiel“, so hat der Coach es genannt. Und der VfL hat dem Druck standgehalten und das Kleeblatt gerupft. Zwar „nur“ mit 1:0, aber egal, nur die Punkte zählen. Man hat dabei gleich mit mehreren Mythen aufgeräumt.

1. Wir können keine Standards. Antwort: doch. Freistoß Löwen, Kopfball Losilla, fertig ist die Bude.

2. Wir können ohne Simon Zoller keine Tore erzielen. Antwort: siehe oben.

3. Der VfL ist in der Fremde nur halb so gut wie zuhause. Antwort: drei Punkte. Nur einer weniger als derzeit, also vor dem Frankfurt-Spiel, dahoam errungen wurde.

Nun biegen wir also ein in die nasskalte Jahreszeit, wo ab und zu im Stadion Glühwein zur Currywurst kredenzt wird. Zuhause erwarten wir in den kommenden Spielen Frankfurt, Hoffenheim sowie Augsburg im Pokal. Alle nicht für die Champions League qualifiziert. In den direkten Vergleichen gegen ähnliche Bundesliga-Standard-Güteklasse (Mainz, Köln, Hertha, Stuttgart) haben unsere Jungs bewiesen, dass sie zurecht in Deutschlands höchster Fußballklasse kicken und auch gegen wesentlich höher dotierte oder alimentierte Teams was reißen können. Es bleibt also spannend. Die Zeit rast. Ich hab Bock.

Bleibt gesund und bleibt Blau-Weiß!

Euer Ansgar Borgmann

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