CO2-neutrales Konzept stammt aus den Niederlanden
VBW saniert mit „Energiesprong“
Geht nicht? Geht doch. An der Mörikestraße am Rosenberg gibt es derzeit eine einzigartige Baustelle.
Die städtische Wohnungsbaugesellschaft VBW https://www.vbw-bochum.de/ bringt dort ein über fünfzig Jahre altes Mehrfamilienhaus auf mehr als den aktuellen Stand in Sachen Energie-Neutralität und CO2-Einsparung.
Und das im Bestand, in Rekordzeit.
„Wir sind die ersten im Ruhrgebiet, das macht uns stolz“, so VBW-Geschäftsführer Norbert Riffel, „nur wenn wir wirklich etwas tun, haben wir beim Klimawandel noch eine Chance. Und da spielt die Wohnungswirtschaft eine wichtige Rolle.“
VBW setzt auf Klimaschutz
Möglich macht das „Energiesprong“, ein Konzept aus den Niederlanden. Das funktioniert so: In Serie vorgefertigte Fassadenteile samt Fenstern und Balkontüren werden angebracht, ein neues Dach samt Photovoltaik und kompletter Isolation aufgesetzt. Dazu werden gleich alle Einrichtungen zum Thema Warmwasser, Heizung und Strom neu gemacht.
Und das alles, während die Mieter in ihren Wohnungen bleiben können. Sanierung im Schnelldurchlauf: Die Bauzeit beträgt so nur ein halbes Jahr, am Ende soll ein komplett CO2-neutrales Gebäude stehen, mit sehr geringen Energiekosten für die Bewohner. Denn dieses „Energiesprong“-Haus soll dem NetZero-Standard entsprechen. Heißt: Das Gebäude erzeugt mindestens so viel Energie, wie über das Jahr für Heizung, Strom und Warmwasser benötigt wird.
Abgerechnet wird alles über die Stromrechnung. Die Mieter erhalten die Möglichkeit, einen vergünstigten Mieterstromtarif mit den Stadtwerken Bochum abzuschließen. Die Stadtwerke sind über ihre Holding der Hauptgesellschafter der VBW. „Wir wagen da ein bisschen den Sprung ins kalte Wasser“, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Frank Thiel bei der Vorstellung des Konzepts Mitte September, „das Schöne ist, dass wir nicht über einen langen Weg reden, sondern machen. Eine dezentrale Energieerzeugung entlastet auch unsere Netze, die durch die steigende Elektromobilität belastet werden.“
Heizkosten sollen halbiert werden
Die Heizkosten für die insgesamt 32 Wohneinheiten an der Mörikestraße 8-14 sollen mit der neuen Sanierungstechnik um die Hälfte sinken, versprechen die Verantwortlichen. Für die Dämmung werden die Fassadenteile, immer abwechselnd in Lärchenholz oder Putz ausgeführt, mit einem Kran an die richtige Stelle bugsiert und dann verschraubt. Verbaut ist unter der Oberfläche viel Holz und Steinwolle, für die Nachhaltigkeit. In Serie gefertigt werden die Teile von einer Firma aus Leverkusen. „Wir achten besonders darauf, dass es auch eine gute Luftzirkulation gibt“, so deren Chef Ralf Adler.
Die VBW investieren für das Vorhaben insgesamt viereinhalb Millionen Euro. Insgesamt sollen jedes Jahr 92 Tonnen CO2 eingespart werden.
Und auch, wenn der erste „Energiesprong“-Bau nach insgesamt einem halben Jahr Bauzeit steht, wollen die Beteiligten das Projekt weiter beobachten – und vor allem die energetischen Standards sicherstellen und garantieren.
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