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„Ich muss nur mit dem Rad über den Berg fahren“

Jochen Malmsheimer beim Zeltfestival

Das Zeltfestival Ruhr am Kemnader See läuft noch bis zum 1. September auf Hochtouren – und Jochen Malmsheimer ist mittendrin und voll dabei.

Am 28. und 29. August wird der Kabarettist hier in der weißen Zeltstadt (www.zeltfestivalruhr.de) zwei Auftritte haben. Für den Bochumer ein echtes Heimspiel.

Jochen Malmsheimer, für Ihren Kollegen Frank Goosen ist das Zeltfestival Ruhr das, was für Boris Becker Wimbledon war – sein Wohnzimmer…

Da sitze ich deutlich bequemer, das kann ich Ihnen sagen. Auch übersichtlicher, und insgesamt deutlich schöner. (lacht) Im Ernst, soweit würde ich nicht gehen. Mir gelingt es immer noch, zwischen Arbeit und Privatleben zu unterscheiden. Und es ist immer noch ein Job – aber ein schöner Job.

Und ein Job, der sozusagen vor Ihrer Haustür stattfindet.

Wenn die Zeltstadt nicht quasi bei mir zuhause stünde, würde ich da nicht spielen. In einer Art Zirkuszelt eine private Atmosphäre herzustellen, ist nicht so einfach. Was ich toll finde am Zeltfestival, ist das mediterrane Flair der Piazza, das Flanieren und Bummeln. Die Veranstalter geben sich große Mühe, was die Auswahl der Stände angeht, sehr hochwertig, kulinarisch auch sehr schön. Auch für ein Rockkonzert ist es super, nur eben für die Theaterarbeit etwas schwierig. Aber es ist zuhause, ich muss nur mit dem Rad über den Berg fahren – das ist ganz schön.

Äußert sich Ihr Heimatbezug nur in der kurzen Wegstecke oder ist es auch emotionaler etwas anderes, zuhause zu spielen?

Ich bin seit vielen Jahren unterwegs und fühle mich da wohl, wo man mich in Ruhe lässt. Ich wohne in Bochum, ich wohne auch gerne dort, trotzdem ist es purer Zufall. Eine emotionale Beziehung habe ich nicht zu einem Ort, sondern zu meinen Leuten. Die Qualität eines Gemeinwesens misst sich an seinen Einwohnern – oder Insassen, je nach dem, wie man es nennen möchte. Da haben wir in Bochum ziemlich Glück und deswegen geht es mir da ganz gut.

Liegt Ihnen der Schlag Menschen hier im Ruhrgebiet?

Diese Sache mit dem Schlag Menschen hört der Schlag Mensch besonders gerne, glaube ich. Ich habe diese Erkenntnis durch meine Erfahrung eigentlich nicht gewinnen können. Ich glaube, dass sich die Menschen erschreckend ähnlich sind, wohin auch immer man kommt. Es gibt Unterschiede in der Rezeptionsgeschwindigkeit, das ist wahr. Die nimmt nach Süden hin etwas ab, da muss man etwas langsamer sprechen. Aber sonst halte ich nichts von landsmannschaftlichen Zuweisungen. Es gibt Arschlöcher oder keine Arschlöcher. Und es gibt nette Leute und weniger nette Leute. Aber die gibt es überall. Es liegt auch an einem selbst, welches Umfeld man sich installiert.

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