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Aufstiegsdramatik am letzten Spieltag

VfL Bochum: Vom Abstiegskandidaten zum Titelaspiranten

Den ersten Matchball haben die Kicker des VfL Bochum am vergangenen Sonntag in Nürnberg vergeben, die Aufstiegsdramatik wird damit in den letzten Spieltag getragen. Nach elf Jahren Erstligaabstinenz haben es die Blau-Weißen am Sonntag selbst in der Hand, sich für eine klasse Saison zu belohnen und in die Beletage des deutschen Fußballs zurückzukehren.

Corona-Pause bestens genutzt

Eine Entwicklung, die so wohl niemand auf der Rechnung hatte. Und – seien wir ehrlich – die zahlreiche Fußballexperten und nicht minder viele VfL-Fans Thomas Reis bei seinem Antritt am 6. September 2019 als Coach nicht zugetraut hätten. Fünf Spieltage waren da gerade gespielt, der VfL rangierte auf dem vorletzten Tabellenplatz und Thomas Reis konnte den VfL zunächst nicht wirklich in die Spur bringen. Auch 20 Spieltage später steckte der VfL noch mitten im Abstiegskampf – und dann kam Corona! Zwei Monate Pause, in denen der Coach aus einem Konglomerat an Individualisten ein echtes Team formte. Nach dem Re-Start im Mai verlor der VfL nur noch ein einziges Spiel: am letzten Spieltag gegen Hannover. Da war der Klassenerhalt längst in trockenen Tüchern und der VfL auf einem achten Tabellenplatz. Geunkt wurde, dass der VfL ohne seine Fans im Stadion befreiter und besser kicken würde.

VfL Bochum seit dem 23. Spieltag Tabellenführer

Die Anhänger kehrten mit Beginn der neuen Saison zunächst zurück in die Stadien, wenn auch nur in begrenzter Zahl, später fanden die Spiele erneut vor leeren Rängen statt. Und der VfL schien das zu erfüllen, was man sich vorgenommen hatte: Eine entspannte Saison zu spielen, in der man sich festigt, mit dem Abstieg nichts zu tun hat und sich ein wenig nach oben orientieren könnte. Daraus wurde nichts, die Nerven derer, die es mit dem VfL halten, wurden (und werden es noch) auf eine harte Probe gestellt. Zur Freude aller dieses Mal in die positive Richtung. Das Team festigte sich von Spiel zu Spiel, bewies, dass es sich gefunden hatte und kristallisierte sich zu einem ernsthaften Anwärter auf den Aufstieg heraus. Waren die Leistungen bis zum 14. Spieltag noch relativ schwankend, setzten sich die Blau-Weißen am 15. Spieltag nach einem 2:0-Sieg in Regensburg auf Rang zwei fest. Am 23. Spieltag übernahm man erstmals die Tabellenführung und gab sie seitdem nicht mehr ab.

Thomas Reis formte ein Erfolgsteam

Thomas Reis hatte seine Erfolgsformation gefunden, die Mannschaft ihren Teamgeist und ein paar Spezialisten, die ihren Job einfach nur gut machen:

Manuel Riemann als spielstarker Torwart, Maxim Leitsch und Armel Bella Kotchab als jüngstes Duo in der Innenverteidgung, flankiert von den beiden Routiniers Danilo Soares und Christian Gamboa. Die Routiniers Anthony Losilla und Robert Tesche mit ihrem zweiten Frühling im defensiven Mittelfeld. Wobei sich Tesche zudem zum Goalgetter und Mann für die wichtigen Tore in den letzten Spielen entwickelte. Schon jetzt unvergessen und eines der schönsten, weil wichtigsten Tore: das 4:3 in der 92. Minute gegen Hannover 96. In der Offensive gesellen sich der torgefährliche Robert Zulj als kreativer Kopf und Simon Zoller als effektiver Vollstrecker dazu. Danny Blum und der schnellste Flügelflitzer der Liga, Gerrit Holtmann, beackern die Außenbahnen, und als Allrounder für nahezu alle Positionen hat sich Herbert Bockhorn in die Herzen der Fans gespielt.

Aufstieg als Lohn für eine tolle Saison

Dass der VfL vom Verletzungspech weitestgehend verschont geblieben war, spielte der Mannschaft ebenfalls bestens in die Karten. Dass ausgerechnet auf der Zielgeraden zunächst Manuel Riemann mit einem Handbruch und dann Danny Blum mit einer Muskelverletzung ausfielen, sorgte zunächst für einen Schock. Doch die Mannschaft kompensierte die beiden Ausfälle und ganz Bochum drückt die Daumen, dass sich der VfL am Sonntag, 23. Mai, um 15.30 Uhr im Vonovia Ruhrstadion im letzten Saisonspiel gegen den SV Sandhausen den verdienten Lohn für eine tolle Saison einheimst und den Aufstieg in die erste Liga perfekt macht. Denn: Zuhause aufsteigen ist eh viel schöner!

Bericht von Andrea Schröder

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