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Der Glaser hat sein Werkzeug immer in der Tasche

Traditions-Glaserei Hanholz bekommt neuen Chef

Jeder von uns schaut tagtäglich mehrfach einfach durch sie durch: Fensterscheiben. Und so lange die intakt sind, nehmen wir sie vielleicht auch gar nicht wirklich wahr. Wenn nicht, wird es Zeit, dass der Glaser kommt. 

In Gerthe übernimmt diesen Job seit über hundert Jahren die Glaserei Hanholz, auch mit einem 24-Stunden-Notdienst (www.glaserei-hanholz.de).

Glasermeister Paul Hanholz wird seinen Betrieb im nächsten Jahr abgeben – für Nachwuchs hat er gesorgt, der frisch gebackene Meister André Tschirner, seit Jahren als Geselle in der kleinen Firma tätig, soll übernehmen. 

„Das ich Glaser wurde, hat sich so ergeben“, sagt Tschirner, „ich kannte den Beruf vorher gar nicht. Und wenn Leute das hören, fragen sie manchmal noch: wat is dat denn? Oder sie sagen: Ah, Glasbläser.“

Ein vielfältiger Job

Dabei ist der Job ein völlig anderer. Es geht um Verglasungen, Fenster aller Art und Größe, Spiegel, frei geplante Duschkabinen, das Austauschen von alten Scheiben oder ollem Kitt, der bis in die 80er Jahre mit Asbestfasern versetzt war.

Und auch echtes, altes Handwerk, dass es seit Jahrhunderten gibt, zum Beispiel Bleiverglasungen: „Wir haben zuletzt ein Kirchenfenster neu gemacht, in der Pauluskirche in der Innenstadt, mit Gerüst. Da ist es dann die Aufgabe, das passende Glas zu finden. Das sind mundgeblasene Einzelstücke, die sind immer anders und müssen zum Gesamtbild passen“, erzählt André Tschirner, „oder beim Bergmannsheil, da musste eins von einer ganzen Reihe von Sonnenschutz-beschichteten Fenster ausgetauscht werden. Da dann das mit der richtigen Farbe zu finden, das ist echt investigativ.“

„Hundert Prozent Handmade“

Große Maschinen sucht man in der Werkstatt an der Gerther Schwerinstraße vergebens. André Tschirners Hauptwerkzeug passt locker in die Hosentasche: ein kleiner, handelsüblicher Diamant-Glasschneider. „Ich habe den immer am Mann und kenne keinen Glaser, der die Scheiben nicht noch von Hand schneidet“, sagt er, „das ist alles hundert Prozent Handmade.“ Für saubere Schnitte bei dickeren Glasscheiben sorgt ein spezielles Schneid-Öl, das vor dem Schnitt mit einem Pinsel aufgetragen wird. Das übrige Altglas wird wieder eingeschmolzen.

Besonders Spaß machen André Tschirner aber die Dinge, die von Anfang an erstens geplant und dann umgesetzt werden – wie zum Beispiel Duschkabinen. „Alles, was komplett neu gemacht wird, ist gut“, sagt er, „Reparaturen sind wie die Brötchen beim Bäcker, die macht man eben.“

Firma ist gut ausgelastet

Wie alle Gewerke hat aber auch das Glaserhandwerk mittlerweile ein Nachwuchsproblem. Azubis sind schwer zu finden. „Zu uns kommen teilweise Leute, die das nicht ernst nehmen, die meisten haben keine Lust. Es ist ein Kampf“, sagt Tschirner.

Dabei ist die Glaserei Hanholz sehr gut ausgelastet, die Chancen auf einen sicheren Job gut: „Wir haben hier nicht einen Tag ohne Arbeit“, so Tschirner. Deswegen übernimmt er den Betrieb auch. „Das ist sicheres Brett“, sagt er, „hier gibt es ein grundsolides Fundament. Wir müssen nicht jeden Monat um uns bangen.“ 

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