Mit Ball am Fuß ist alles andere egal
SGW-Spieler Felix Casalino hat sich als YouTuber einen Namen gemacht
Die ganz große Fußballbühne ist sie nicht, die Oberliga Westfalen – auch wenn da tolle Vereine um Punkte spielen wie die gute, alte SG Wattenscheid 09! Und doch gibt es mindestens einen SGW-Kicker, den mehrere Millionen Fußballfans im Land kennen.
09-Angreifer Felix Casalino ist einer der Protagonisten beim fußballspezifischen YouTube-Kanal freekickerz, den es seit 2010 gibt, der mehr als 8.600.000 Abonnenten hat und natürlich auch darüber hinaus viele Fußballbegeisterte erreicht.
Felix Casalino ist 23 Jahre jung – und doch hat er schon vor fast zehn Jahren mit dem angefangen, was heute sein Hauptberuf ist: „Ich habe damals mit Kollegen auf ein Tor geschossen, das haben wir gefilmt. Sowas haben damals nicht viele gemacht. YouTube war auch noch nicht so kommerziell. Irgendwann ist der Kontakt mit freekickerz entstanden, wir haben was zusammen gedreht. So bin ich da reingerutscht.“ In eine Video-Welt, wo der Fußball im Mittelpunkt steht, wo es um Technik und Promis und Schuhwerk geht.
Videos für Lebensunterhalt
Das mit den Videos ist tatsächlich ein richtiger Beruf. „Ich verdiene meinen Lebensunterhalt damit“, sagt Felix Casalino, der diese Tatsache sicher schon vielen Leuten erklären musste. Möglicherweise auch Liverpool-Trainer Jürgen Klopp, mit dem er mal ein Video produziert hat – und der sich nicht unbedingt als großer Experte im Social-Media-Bereich herausgestellt hat. Dass kickende Promis bereitwillig bei diesen Videos mitmachen, liegt vielleicht nicht unbedingt auf der Hand. Aber auch die Profis sehen die Abonnentenzahlen. Und ihre Ausrüster sind in der Regel scharf drauf, von freekickerz wahrgenommen zu werden. So wird im wahrsten Sinne des Wortes ein Schuh draus: „Unsere Community ist verrückt nach Fußballschuhen, so schließt sich der Kreis.“
Dem Wattenscheider hat seine Tätigkeit viele Türen geöffnet und den Kontakt zu manchem Star ermöglicht. Mit Torwart Loris Karius steht er noch heute privat in Kontakt, während sich ein Feldspieler, der im ganzen Land mit guter Laune assoziiert wird, als eher schwierige Figur entpuppt hat. Und sonst? Manuel Neuer, auch ein Torhüter, war wohl eine gute Erfahrung: „Der erkundigt sich auch mal danach, wo man selber denn Fußball spielt.“ Auch Nationalstürmer Timo Werner blieb authentisch und kam erst einmal leicht schüchtern rüber. Erst beim dritten Dreh, erinnert sich Casalino, sei der Angreifer vom FC Chelsea etwas lockerer gewesen.
Felix Casalino agiert nicht nur vor der Kamera, er mischt sich auch in Schnitt und Produktion ein. Das Drehen in Fußballklamotten allerdings macht ihm am meisten Spaß: „Wenn der Ball am Fuß ist, ist alles andere egal.“ Und es gibt immer was zu tun: „Die Fußballwelt schläft nie.“ Ganz oben auf Casalinos Wunschliste steht der Franzose Kylian Mbappé, auch gegen Dreharbeiten mit Neymar würde sich der Wattenscheider nicht wehren: „Die ganz Großen will man schon mal sehen.“
BWL-Studium
Wohin das alles mal führt, beruflich? „Ich habe keine Ahnung“, sagt Felix Casalino – und man hat den Eindruck, dass ihm das nicht das Geringste ausmacht. Er geht davon aus, dass sein Social-Media-Engagement neue Türen öffnen wird, wenn es nötig ist. Casalino lebt in einer WG mit drei Lehramtsstudenten – darunter sein Wattenscheider Vereinskollege Tom Sindermann – und die studieren alle Sport und Mathematik. Sie wissen in etwa, was sie später machen. Felix Casalino ist der Paradiesvogel, der selber „nebenbei“ BWL studiert und in einigen Wochen seinen Bachelor in der Tasche hat.
Wenn ihn heute ein Manuel Neuer fragt, ob er denn selbst im Verein spielt, dann wird er dem Weltmeister und mehrmaligen Welttorhüter einen Verein nennen, den jeder im Ruhrpott kennt und bei dem er sich pudelwohl fühlt: „Ich bin unfassbar zufrieden mit dem Verein, da kann ich wohl für die ganze Mannschaft sprechen. Das Konzept vom neuen Wattenscheider Weg geht auf, wir haben alle Bock auf diesen Weg.“
Bericht von Michael Ragsch
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