Gert Beissert muss sich
aus dem Landau zurückziehen
Restaurant Landau: Ein nicht gewolltes Ende
Den „Gasthof zum Dorfkrug“ kennen nicht mehr viele in Langendreer, aber es gibt immerhin noch eine alte Postkarte.
Sie zeigt den Dorfkrug-Saal von innen, der damals völlig anders aussah als heute: Große Fenster mit langen Vorhängen machten den Raum sehr hell. Diese Fenster – Richtung Markt zeigend – sind auf einem Foto aus der Umbauphase des Lokals noch zu sehen, heute aber nicht mehr vorhanden. Geschichte.
Gerd Beissert verlässt das Landau
Vergangenheit ist ab dem 17. Dezember aber auch das beliebte Landau, das dem alten Fußballertreff Landau und dem Dorfkrug folgte: Gerd Beissert, der das Lokal ab 1998 als Handwerker mit umbaute, sanierte und schließlich ab Juni 2000 auch den Zapfhahn und die Verantwortung für die beliebte mediterrane Küche übernahm, verlässt das Lokal, das er rund 23 Jahre prägte.
Die ehemals siebenköpfige Investoren- und Vermietergruppe Landau GbR mit unter anderem Dr. Klaus-Peter Schlierenkämper, Eberhard Brune, Hartmut Räder und Dr. Hans-Hagen von Döhren hat Beisserts Vertrag nicht in der Form verlängert, wie der langjährige Geschäftspartner das gerne gehabt hätte. Die Folge: Enttäuschung, Ärger, Schuldzuweisungen.
Enttäuschung über Ablauf
„Ich habe mich, wie vertraglich vereinbart“, sagt Gert Beissert, „ein Jahr vor Ablauf des Vertrages, also vor Weihnachten 2022, schriftlich mit der Bitte um eine dreijährige Verlängerung gemeldet und dann im Januar nachgefragt, warum ich bisher noch eine Rückmeldung hatte.“ Zu diesem Zeitpunkt wusste Beissert bereits, dass die Vermieter hinter seinem Rücken schon Gespräche mit zwei seiner Mitarbeiterinnen geführt und Vorverträge geschlossen hatten. „Meine beiden marokkanischen Köche hatten mir das gesagt. Sie waren angesprochen worden – und ich habe mich gefragt, wann man wohl mit mir sprechen wollte.“
Gleiches galt für Beisserts langjährigen Getränkelieferanten, die Firma Gottschall. Auch dort, so sagt er, waren seine Nachfolgerinnen vorstellig geworden. Offenbar war zu diesem Zeitpunkt das Verhältnis zwischen dem aktuellen Mieter und der Landau-Gruppe schon extrem zerrüttet, denn Gottschalls Angebot, die Räume selbst zu mieten, wurde abgelehnt. „Dabei wäre das eine wirklich gute Lösung gewesen“, sagt Beissert. „Zuvor hatte ich sogar noch eine 10-Jahres-Verlängerung angeboten. Aber darauf hieß es, dafür sei ich zu alt.“
Alte Teilhaber sind weg
Die Erben des leider zu früh verstorbenen Teilhabers Dr. Reinhard Seidenstücker hatten schon früh ihre Anteile an der Landau GbR verkauft. Der bekannte ostbochumer Apotheker hatte mit dem Langendreerer Fachwerkexperten Peter Anders über rund zwei Jahre die Bauleitung im entstehenden Landau-Projekt inne. Auch Teilhaber Paul Kimmeskamp hat sich inzwischen zurückgezogen, wie Thomas Kloss berichtet, der seit 2008 Theken-Chef im Landau ist und als Nachfolger von Beissert das Lokal eigentlich übernehmen sollte. „Jetzt ist an diesem historischen Ort halt auch das Geschichte.“
Text und Fotos: Eberhard Franken
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