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Wattenscheider Politik hat Schaden genommen

Interview mit Ex-Bezirksbürgermeister Hans Peter Herzog

Peter Mohr im Interview mit dem Wattenscheider SPD-Politiker Hans Peter Herzog.

Du hast während deines Urlaubs in Nordspanien von den Ereignissen in der Bezirksvertretung erfahren. Wie stellen sich die Geschehnisse für dich nun – mit etwas zeitlichem Abstand – dar?

Ich wusste schon, bevor ich in meinen lange geplanten Urlaub fuhr, dass die Abwahl kommt, denn alle vermittelnden Gespräche innerhalb der SPD waren erfolglos gewesen. Dabei wäre gegen die damals sieben Stimmen der SPD in der Bezirksvertretung niemals eine notwendige 2/3-Mehrheit zustande gekommen. Aber jemand wollte unbedingt mein Amt. Die Sitzung am 26. Juni und besonders das Ergebnis waren dann die Krönung dieser ganzen Aktion. Niemand ist unfehlbar, aber ich habe mir bis heute nichts vorzuwerfen, dass eine Abwahl gerechtfertigt hat.

Hat die Wattenscheider SPD, oder vielleicht sogar die gesamtstädtische SPD, deiner Meinung nach Schaden genommen?

Natürlich hat die Wattenscheider SPD Schaden genommen, aber nicht nur die SPD, auch alle übrigen Akteure in Wattenscheid. Das Schauspiel war doch Wasser auf die Mühlen aller Politiker-Kritiker, die immer alles besser wissen. Wer nimmt die Wattenscheider Politik noch ernst? Das ist sehr schade, da hier momentan und in der Zukunft sehr viele Dinge passieren, bei denen eine Einflussnahme wichtig ist.

Wie geht es nun in der Bezirksvertretung weiter? Wer wird den Fraktionsvorsitz bei der SPD übernehmen?

Fast alle Themen in der Bezirksvertretung werden einvernehmlich beschlossen. Ich sehe bis zum Ende der Wahlperiode auch kein Thema, wo man sich sehr konträr gegenüber steht, selbst nicht bei den jetzt anstehenden Beratungen zum Doppel-Haushalt 2025/26.

Trotzdem sehe ich für die SPD-Fraktion nicht, dass man einfach so weitermachen kann, als wäre nichts passiert. Das Verhalten des Fraktionsvorsitzenden hat dafür gesorgt, dass das Amt des Bezirksbürgermeisters für die SPD weg ist, die Partei uneins ist, die Beziehungen zum Unterbezirk, zur Ratsfraktion und in die übrigen Bezirke sind massiv beschädigt. Ich werde mich deshalb um den Fraktionsvorsitz bemühen, um diesen Zustand zu verbessern. Dazu hat mich auch mein Ortsverein gebeten, der mich in der ganzen Zeit ohne Einschränkungen toll unterstützt hat und dem ich diesen Wunsch nicht abschlagen konnte.

Was wünscht Du Dir für Dich, für die Wattenscheider SPD und für den gesamten Wattenscheider Stadtbezirk bis zu den nächsten Kommunalwahlen?

Die Zeit bis dahin ist nicht mehr lange, sie wird wie im Flug vergehen. Wichtig wird die Aufstellung eines angesehenen Personal-Tableaus für die nächste Kommunalwahl sein. Dazu braucht die SPD Wattenscheid überlegte Diskussionen, um das Geschehene fruchtbar aufzuarbeiten. Wer stellt sich überhaupt noch als ehrenamtlicher Politiker zur Verfügung?

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