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Trauern auf Abstand ist schwer

Bestattungen: „Die Menschen sind verunsichert“

Wenn schon Verunsicherung da ist, machen reißerische Nachrichten meistens alles noch viel schlimmer. So ist das im Moment auch mit den Meldungen rund um das Sterben und den Bestattungen in Corona-Zeiten. Die Meldungen aus einigen Städten, auch aus der direkten Nachbarschaft, könnten aus einem Science-Fiction-Horrorfilm stammen. Überlastete Bestattungsunternehmen, Staus an den Krematorien, Corona-bedingte „Übersterblichkeit“.

Grundsätzlich mehr Bestattungen im Herbst und Winter

Dabei geht es den allermeisten Bestattungsunternehmen wie sonst auch. Im Herbst und Winter sterben einfach mehr Menschen als im Sommer. Das ist schon immer so gewesen, wissenschaftliche Gründe dafür gibt es nicht.

Ob jetzt die größere Zahl an Infekten oder aber seelische Gründe dafür verantwortlich sind, weiß niemand so recht.
Was aber viel mehr spürbar ist: Den Trauernden, die einen Menschen verloren haben, wird im Moment das Trauern nicht leicht gemacht.

Trauern auf Abstand ist schwer

„Die Menschen sind verunsichert, was noch erlaubt ist und was nicht“, sagt Jörg Schäfer, Chef des Bestattungsunternehmens Schäfer, einem Traditionsunternehmen mit 150-jähriger Geschichte am Werner Hellweg.

Darunter würden viele Hinterbliebene leiden, es könnten weniger Gäste eingeladen werden, das Trauern auf Abstand sei schwer, in letzten Willen festgelegte Abläufe oder das Singen von Liedern sind im Moment nicht möglich. Menschen haben Angst, zu Trauerfeiern zu gehen, wegen der Furcht vor Ansteckung.

All das sind auch Beobachtungen, die auch Jörg Schäfer macht. Vor allem aber die Situation in den Krankenhäusern mache den Angehörigen zu schaffen, sagt er: „Die Besuchsbeschränkungen auch bei Sterbenden empfinden die Angehörigen als schlimm, viele fühlen sich dann schuldig, weil sie nicht da waren. Und viele Menschen sterben auch an Einsamkeit, irgendwann ist kein Wille mehr da.“

Friedhöfe haben Hygienekonzepte entwickelt

Dabei ist es, anders als im ersten Lockdown, jetzt eigentlich leichter, Abschied zu nehmen. Die Friedhöfe haben Hygienekonzepte entwickelt, so dass jetzt nicht nur kurz am Grab getrauert werden kann, auch die Kapellen und Trauerhallen können wieder genutzt werden.

„Mit viel gegenseitiger Rücksicht auf alle und in enger Absprache mit den Behörden versuchen wir immer, möglichst vielen gerecht zu werden“, sagt Jörg Schäfer, „und das kriegen wir auch hin.“

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