Gerd Strohmann
Ausse Lohrheide – die SG 09-Kolumne Oktober 2025
Gerd Strohmann hat als Sportredakteur für die Ruhr Nachrichten Dortmund über die SG 09 schon zu Erst- und Zweitliga-Zeiten berichtet.
„Oh, wie ist das schön“, so hallt es im Herbst 2025 durch das schmucke Lohrheidestadion. Partystimmung im neuen, alten zuhause der SG Wattenscheid 09. Stolze 1500 Zuschauer pilgern zu den Heimspielen, und weil die Mannschaft meist gewinnt, feiern sie eben alle zwei Wochen ein Fest.
„So was hat man lange nicht gesehen“, so geht der Ruf weiter, und tatsächlich präsentiert sich den Zuschauern eine Mannschaft, die an bessere Zeiten erinnert. Und man ist bereit zu feiern, ein bisschen Karneval in der Karnevalshochburg.
Es waren schwere Zeiten, die die SG in den vergangenen Jahren durchgemacht hat. Irgendwie ging es schleichend ein Stück bergab mit diesem einst so stolzen Klub, der sich doch Anfang der 90er-Jahre mit so viel Mut den Bayern und den Borussen entgegengestemmt hatte. Finanzielle Irrungen, sportliche Wirrungen, plötzlich machte das böse Wort Insolvenz die Runde. Und viele treue Anhänger entzogen den 09ern die Liebe.
Und jetzt? Offenbar ein Vorstand, der genau weiß, dass man eben nicht mehr Geld ausgeben sollte, als man hat. Und der offenbar mit gesunder Überzeugungskraft auch wieder Sponsoren an Land ziehen kann, die diesem Klub den Rücken stärken wollen.
Mit einer Fußballer-Truppe, die sich nicht nur von Geldscheinen locken ließ, sondern auch von dem Gedanken, dass es auch ein kleines Geschenk sein kann, für einen solchen Traditionsverein auflaufen zu können. In einem Stadion, das Zweitliga-Anforderungen genügt, das einen Besuch zu einem Erlebnis werden lässt.
Und vor allem auch mit einem Cheftrainer, der aktuell zum Volltreffer wird. „Wir wollen den Trainer sehen“, schallt es nach den Siegen aus der Kurve. Christopher Pache steht hoch, ganz hoch im Kurs, er ist einer von ihnen, hat früher in schwarz-weißer Bettwäsche geschlafen, er ist empathisch, bodenständig und angenehm zurückhaltend.
Hoch gehandelt wurden die Wattenscheider schon vor Saisonbeginn, nach Ansicht der anderen Trainer vielleicht sogar „der große Aufstiegsfavorit“ der Oberliga Westfalen. „Das ist keine Last, sondern eher Motivation“, heißt es ebenso bescheiden wie kämpferisch von der Trainerbank.
Und nach dem Sieg gegen Sprockhövel, da sangen sie alle „So ein Tag, so wunderschön wie heute.“ Es gab Freibier, und der Ruf „Spitzenreiter“ ertönte im Stadion. Träume sind immer erlaubt.
Schlagwörter
Auch interessant
Meist gelesen
-
Neue Kleingartenanlage
am Herrenacker -
Jetzt auch im Ruhr Park
-
An der Friedrich-Ebert-Straße 3
-
Am heißen Opa
kommt niemand vorbei -
Meistertalent für die BoSys
-
Humanitäre Aktion
schenkt Hoffnung und Trost