Politik fordert Überprüfung
Schulschwimmen: Busfahrzeiten in der Kritik
Schwimmen lernen schwer gemacht: Der Bochumer Norden braucht ein Lehrschwimmbecken, die Kinder der dortigen Schulen sind einfach zu lange unterwegs, um vernünftige Wasser-Zeiten zu bekommen, sie sitzen mehr im Bus, als das sie schwimmen.
Das Problem gibt es schon länger, deswegen hat sich jetzt der Schulausschuss des Rates erneut mit dem Thema befasst. Die CDU forderte den Bau eines Lehrschwimmbeckens direkt am neu entstehenden Schulzentrum Nord. Die Ratsmehrheit aus SPD und Grünen lehnte den Antrag ab. Allerdings aus anderen Gründen, sagte uns der Vorsitzende des Ausschusses, Ernst Steinbach: „Das Problem ist, dass es statistisch gesehen genügend Wasserflächen in Bochum gibt, die mit den Currikula der Schulen übereinstimmen. Der Knackpunkt sind die in der Statistik angegebenen Fahrzeiten.“
War Google-Maps im Spiel?
Festgelegt wurde durch die Ratsmehrheit einmal, das alle Schulen ein Schwimmbad innerhalb von zehn Minuten zu erreichen hätten. Das aber, sagt Ernst Steinbach, klappe mit denen in der städtischen Statistik zu Grunde gelegten Fahrzeiten und Geschwindigkeiten nicht.
„Deswegen haben wir mit den Stimmen der SPD und der Grünen die Verwaltung beauftragt, das noch einmal zu überprüfen“, so Steinbach, „die dort angegebenen Geschwindigkeiten kann man nicht erreichen.“
Es stünden Durchschnittsgeschwindigkeiten von rund 50 Stundenkilometern für Busse in der Statistik, das sei unmöglich. Steinbach hat das mit seinem eigenen Auto mal getestet. Der Bordcomputer kommt auf Durchschnittsgeschwindigkeiten von 25-28 Stundenkilometer. Es sieht also ein wenig so aus, als habe die Verwaltung einfach Zahlen aus Googlemaps oder anderen Diensten übernommen.
Erstmal bleibt alles, wie es ist
„Wenn man das gemacht hat“, sagte Steinbach weiter, „und sind dann die Curricula der Schulen gefährdet, erst dann kann man beschließen, das mehr Wasserfläche nötig ist.“ Also: Im Moment sind die Zahlen in der Statistik eben, wie sie sind – und so lang die nicht nachgebessert werden, kann auch nicht rechtssicher belegt werden, dass es an Wasserflächen in der Nähe fehlt. Und klar ist auch: Ein Schwimmbad-Bau ist teuer.
Den Kindern und Jugendlichen im Bochumer Norden bringt das leider erst mal gar nichts. Im gesamten Stadtbezirk gibt es kein einziges Bad, in dem das Schwimmabzeichen in Bronze abgelegt werden kann, das Zeichen für sicheres Schwimmen. So ist das, seit rund einem Jahrzehnt.
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