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Anne Castroper

Die VfL-Kolumne von Ansgar Borgmann – Mai 2024

VfL-Stadionsprecher Ansgar Borgmann philosophiert in seiner VfL-Kolumne „Anne Castroper“ mal wieder über unsere blau-weißen Jungs.

Tja, und nu? Jetzt sitz ich hier und muss die Kolumne abschicken, dabei ist noch gar nichts entschieden. Korrektur: fast nichts. Zwei Tage vor dem Bremen-Spiel läutet der Redaktionsschlussgong und ich muss liefern. Ob die Partie an der Weser allerdings für den VfL die letzte der Saison sein wird, weiß ich nicht. Spannung ist also garantiert. Wieder mal. Hätte ich gerne drauf verzichten können. Herztabletten jederzeit griffbereit.

Nur eines ist bis hierhin gewiss: Der VfL kann nicht mehr direkt absteigen. Das Schicksal ereilt höchstwahrscheinlich die Geißböcke aus Köln oder höchstdramatisch die Eisernen aus Köpenick. Warum? Weil die Jungs in Blau-Weiß nach den zuletzt ernüchternden Ergebnissen unter Thomas Letsch mit dem neuen Coach Heiko Butscher sieben Punkte aus fünf Spielen erringen konnten. Einseins gegen Heidenheim mit dem doppelten Schlotterbeck – erst trifft er auf die unglaublichste Art und Weise ins eigene Netz, um in letzter Minute (endlich mal so rum!) doch noch den Ausgleich zu erzielen –, Nulleins in Wolfsburg, aber dann: ein Dreizwo der mitreißenden Sorte gegen die TSG Hoppenheim, gefolgt von einem Vierzudrei auswärts bei den so heimstarken Unionisten aus Ost-Berlin.

Dabei zeigte sich abermals, dass auch die x-te Generation nach Ata, Tiger & Co nichts von den VfL-Tugenden verlernt hat, nach denen es für Spieler im Trikot des glorreichen VfL Bochum von 1848 keinen beruhigenden Vorsprung gibt. Haben es die Herren Lameck, Gerland, Franke, Herget, Tenhagen, Eggert usw. bereits anno 1976 vermocht, einen satten Vier-Tore-Vorsprung gegen den FC Bayern München in eine solide 5:6-Niederlage zu verwandeln, zeigen sich Atas Erben der Generation 2024 trotz der im Saisonverlauf erlittenen Nackenschläge zumindest so stabil, dass sie zweimal hintereinander einen satten Drei-Tore-Vorsprung hauchdünn siegreich ins Ziel bringen.

Die beiden überlebenswichtigen Siege sind zwar womöglich der Grundstein für die späte Rettung, aber – siehe oben – man weiß es derzeit nicht. Denn leider haben am Wochenende nach dem Auswärtssieg in Berlin weder die Dortmunder noch der neue Deutsche Meister aus Leverkusen (uneingeschränkter Glückwunsch von mir zum absolut verdienten Titel) ein Interesse daran gehabt, dem VfL den Weg zum Klassenerhalt zu ebnen. Und das, obwohl beide mit einer B-Elf antraten. Nur dass die der Pillendreher um Lichtjahre besser ist als jene des Champions-League-Finalisten. Na ja, gibt es halt ein paar Real-Fans mehr in Bochum. Und ich meine nicht die jüngst in die Insolvenz gerauschte Supermarktkette.

Der VfL muss es also selbst regeln, so der feste Vorsatz aller Beteiligten. Und wir glauben daran, obwohl alle VfL-Fans auch die wenig schmeichelhafte Bremen-Bilanz vor dem geistigen Auge haben. Ein Punkt würde zum direkten Klassenerhalt führen. Und wenn ihr das hier lest, wisst ihr bereits, ob es gereicht hat, wir uns alle im Bermuda3Eck wiedergesehen haben (und uns nicht mehr daran erinnern können) und nächste Saison Bundesligist sind. Eventuell auch mit fremder Hilfe, denn selbst im Falle einer Niederlage gäbe es noch genug Szenarien (weil eben auch Union und Mainz noch liefern müssen), die einen Verbleib in Liga Eins absichern würden.

Wenn nicht, ginge es in die Relegation. Wo sind meine Herztabletten?

Mit blau-weißen Grüßen
Euer Ansgar Borgmann

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