Arbeitsgelegenheit an der Hiltroper Straße
Suchtkranke reparieren Kindergartenmöbel
Menschen, die der Arbeitsmarkt eigentlich schon abgeschrieben hat, wieder in die Spur bringen – das ist der Auftrag der Jobcenter.
Seit 20 Jahren gibt es das Jobcenter Bochum – und es gibt ein paar Ideen, Einrichtungen und Maßnahmen, die schon genau so lange in Bochum am Start sind. Eins davon ist INSAT an der Hiltroper Straße.
Nicht mehr nur eine Droge
Hier wird vom Verein Krisenhilfe Bochum e.V. ein besonders schwieriges Klientel betreut – sagt auch Sozialarbeiter Kevin van Straelen: „Da gehört auch der Suchthintergrund dazu – das heißt: stoffgebundene Süchte, von Alkohol bis zu harten Drogen. Sehr viele sind heute polytox, das bedeutet, dass sie alles durchnehmen, was sie gerade kriegen können.“
Trotzdem: Die Maßnahme wirkt, sonst würde das Jobcenter nicht schon seit fast 20 Jahren mit der Krisenhilfe zusammenarbeiten. Menschen bekommen die Chance auf eine Arbeitsgelegenheit, kombiniert mit Aktivierungsangeboten wie Gesprächskreisen oder Beratungen. Für viele Menschen ist das eine Möglichkeit, aus dem Suchtkreislauf auszubrechen.
Arbeit für den guten Zweck
Hier arbeiten die Teilnehmenden, die übrigens einen Stundenlohn von zwei Euro bekommen, der nicht auf das Bürgergeld angerechnet wird, in einer Kreativwerkstatt oder in einer Holzwerkstatt. Da werden sie von Mark Büttner betreut: „Wir fangen meistens mit dem Schleifen von Holz an, bei Kindergartenstühlen, um erst einmal ein Gefühl für das Material zu bekommen.“
Die fertigen Möbel gehen dann an Kindergärten oder an karitative Einrichtungen, Geschäfte darf die gemeinnützige GmbH nicht machen. Eine Großküche gibt es auch – die beliefert umliegende Betriebe oder andere Einrichtungen der Krisenhilfe.
„Essen vorbereiten ist ganz schlimm“
Unterstützt werden die Teilnehmenden von Bianca Grusek: „Manche können keine Kartoffeln schälen, kein Gemüse schälen, Essen vorbereiten ist ganz schlimm. Und so etwas bringen wir den Teilnehmern halt bei. Und auch Hauswirtschaft gehört dazu, Wäsche waschen, putzen.“
Der Clou an der Sache: Bianca Grusek war selbst mal Teilnehmerin bei INSAT. Jetzt hat sie einen Zweijahresvertrag, danach will sie zurück in ihren Job als Bäckereifachverkäuferin. Es lohnt sich eben doch, in die Menschen zu investieren, die manche vielleicht schon abgeschrieben haben. Das Essen, dass bei INSAT produziert wird, meistens deftige Hausmannskost für den Mittagstisch, geht an Einrichtungen der Krisenhilfe und an umliegende Firmen im Gewerbegebiet an der Hiltroper Straße.
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